Nach Katastrophe 2010 Gericht hält Einstellung von Loveparade-Prozess für denkbar
Der Loveparade-Prozess könnte ohne Urteil beendet werden. Das Gericht hält eine Einstellung für denkbar. Unklar ist, ob in dem Fall Geldauflagen gegen die Angeklagten verhängt werden.
Das Duisburger Landgericht hält eine Einstellung des Prozesses um die Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten und 652 Verletzten für denkbar. Das wurde aus dem Rechtsgespräch bekannt, zu dem das Gericht Verteidiger, Staatsanwälte und Nebenklageanwälte gebeten hatte. Mehrere Anwälte berichteten, der Vorsitzende Richter habe eine Einstellung nach bisheriger Beweisaufnahme als sachgerechte Lösung aufgezeigt.
Unklar ist noch, ob die Einstellung mit oder ohne Geldauflagen für die Angeklagten erfolgen könnte. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte das Gericht eine Zwischenbilanz gezogen und das weitere Vorgehen erörtert.
Dazu fanden sich nach Gerichtsangaben 24 Verteidiger, 26 Nebenklagevertreter, 3 Staatsanwälte und 3 Richter zusammen. Einer Einstellung des Verfahrens müssten Verteidiger und Staatsanwälte zustimmen. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Vorfeld ausgeschlossen, ihre Zustimmung zum weiteren Vorgehen noch am Mittwoch zu erteilen.
21 Tote, 652 Menschen werden verletzt
In dem Strafprozess hat das Gericht bisher in 13 Monaten 96 Verhandlungstage absolviert und 58 Zeugen und 8 Sachverständige gehört. Sollte das Verfahren fortgesetzt werden, müssten noch bis zu 575 Zeugen gehört werden, hatte das Gericht den Anwälten zufolge in Aussicht gestellt.
Über die Gesprächsinhalte will das Gericht selbst erst am Donnerstagmittag informieren, wenn die Hauptverhandlung offiziell fortgesetzt wird.
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Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg gab es am einzigen Zu- und Abgang zum Veranstaltungsgelände ein so großes Gedränge, dass 21 Menschen erdrückt und mindestens 652 verletzt wurden. Vor Gericht müssen sich zehn Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verantworten. Sechs von ihnen waren Mitarbeiter der Stadt und vier vom Veranstalter Lopavent.
- Nachrichtenagentur dpa