Bäckerei zerstört Explosion im Zentrum von Paris: Zahl der Toten steigt auf vier
Eine heftige Explosion hat am Morgen das Zentrum von Paris erschüttert. Die Polizei geht von einem Gasleck als Ursache aus. Vier Menschen starben.
Viele Pariser liegen noch in ihren Betten, da reißt ein gewaltiger Krach sie aus dem Schlaf: Eine Explosion erschüttert am Samstagmorgen eine Straße im Zentrum der französischen Hauptstadt. Nach offiziellen Angaben bringt sie zwei Feuerwehrleuten und einer spanischen Touristin den Tod. Am Sonntagvormittag meldet die Polizei eine vierte Leiche. Ob es sich um die vermisste junge Frau handelt, ist noch unklar. Dutzende Menschen werden verletzt.
Die Explosion ereignet sich gegen 9.00 Uhr in der Nummer 6 der Rue de Trévise, etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt von der Pariser Oper. Die Behörden vermuten ein Gasleck als Auslöser. "Zu diesem Zeitpunkt können wir sagen, dass es sich offenbar um einen Unfall handelt", sagt der Pariser Staatsanwalt Rémy Heitz dem Sender France Info. Demnach wurde die Feuerwehr wegen des austretenden Gases in die Straße gerufen. Anschließend habe es die Explosion gegeben, dann sei Feuer ausgebrochen. Mehrere Gebäude seien zerstört worden.
Von der Bäckerei ist nichts mehr zu erkennen
Die Wucht der Detonation hinterlässt eine Szenerie der Verwüstung. Stundenlang dringt dichter Rauch aus dem Gebäude. Die Straßen rund um die Rue de Trévise sind abgesperrt. An den Zugängen zum Unglücksort hält am Nachmittag rot-weißes Flatterband Passanten auf. "Hier ist gesperrt", sagt ein Polizist mit fester Stimme.
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Am Unglücksort sind Dutzende Feuerwehrleute im Einsatz, in der Luft liegt ein Geruch nach Verbranntem, der Boden ist voller Scherben, Schutt und Löschwasser. Die Fenster der Nachbarhäuser sind fast alle vollständig zerstört. Abgestellte Autos haben ebenfalls keine Scheiben mehr. Von der unteren Etage des Hauses an der Ecke, wo die Explosion sich ereignete, ist fast nichts mehr übrig. Dort stehen nur noch Mauern – Fenster oder Türen lassen sich maximal erahnen. Eine Bäckerei war dort, davon ist jetzt nichts mehr zu erkennen.
Eine Hotellobby wird zum Notlager
Elonara Romano und Ugo Weyl stehen fassungslos auf der anderen Straßenseite vor einer Haustür. Weyl wohnt hier, Romano ist zu Besuch. "Wir haben geschlafen, und plötzlich haben wir ein Geräusch gehört", erzählt die junge Frau. Es sei zwar laut gewesen und habe an berstendes Glas erinnert, aber die beiden hätten sich erstmal nichts dabei gedacht. Ihr Schlafzimmer liege nicht in Richtung Straße. Erst Nachrichten von Freunden machten sie auf die Katastrophe vor der Haustür aufmerksam. Dann sehen sie, dass auch die Scheiben in ihrer Wohnung zerbrochen sind.
Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute sind laut Innenminister nach der Explosion im Einsatz. Mittels Drehleitern befreien Einsatzkräfte Menschen aus dem betroffenen und den umliegenden Gebäuden. Gerettete werden zunächst in der Eingangshalle eines Hotels untergebracht, wie der Sender France Bleu Paris berichtete. Wer nicht verletzt ist, den bringen die Einsatzkräfte von dort aus in ein Café. Die Sicherheitsbehörden prüfen, ob benachbarte Gebäude beschädigt sind und daraus eine Gefährdung entstehen könnte.
Den Franzosen steckt der Anschlag in Straßburg noch in den Knochen
Die Explosion erschüttert das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der "Gelbwesten" in der Hauptstadt. Weil wieder Ausschreitungen befürchtet wurden, liegen die Nerven bei den Sicherheitsbehörden ohnehin blank. Rund 5.000 Sicherheitskräfte sind am Samstag in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern.
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Außerdem steckt vielen Franzosen noch die Erinnerung an den Anschlag in Straßburg vor einem Monat in den Knochen. Am 11. Dezember hatte ein Angreifer in der Innenstadt der elsässischen Stadt das Feuer eröffnet. Fünf Menschen starben, viele weitere wurden verletzt.
Ein Anwohner, den die Explosion in Paris aus dem Schlaf riss, sagt am Samstag dem Sender BFMTV: "Ich habe gespürt, wie mein Haus für eine oder zwei Sekunden in seinen Grundfesten schwankte. Ich habe mich gefragt, ob es ein Attentat gab. Ich hatte ein bisschen Angst."
- Nachrichtenagentur dpa