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Sensibilität durch #MeToo: Mehr als jede vierte Frau im Job Opfer sexueller Belästigung


Sensibilität durch #MeToo
Mehr als jede vierte Frau im Job Opfer sexueller Belästigung

Von dpa
30.08.2018Lesedauer: 2 Min.
26 Prozent aller befragten Frauen haben in ihrem Arbeitsumfeld schon selbst einmal Formen von sexueller Belästigung oder von sexistischem Verhalten erlebt.Vergrößern des Bildes
26 Prozent aller befragten Frauen haben in ihrem Arbeitsumfeld schon selbst einmal Formen von sexueller Belästigung oder von sexistischem Verhalten erlebt. (Quelle: Heiko Wolfraum./dpa)
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Berlin (dpa) - Mehr als jede vierte Frau in Deutschland wird an ihrem Arbeitsplatz laut einer neuen Umfrage Opfer sexueller Belästigung. Konkret haben nach eigenen Angaben demnach 26 Prozent in ihrem Arbeitsumfeld schon selbst einmal Formen von sexueller Belästigung oder von sexistischem Verhalten erlebt.

Das zeigt eine in Berlin vorgestellte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Beamtenbunds dbb.

Nimmt man dazu, wenn Frauen bei Kolleginnen und Kundinnen solche Belästigung wahrgenommen haben, sind es sogar 35 Prozent, die entsprechendes Verhalten schon erlebt haben. Männer haben laut der Umfrage zu 6 Prozent schon einmal selbst sexuelle Belästigung oder sexistisches Verhalten erfahren.

Die Werte unterscheiden sich zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft nur schwach. Am stärksten von sexueller Belästigung betroffen sind nach eigenen Angaben mit 22 Prozent 14- bis 29-jährige Frauen und Männer, gefolgt von Menschen ab 60 (16 Prozent), 45- bis 59-Jährige (13 Prozent) und 30- bis 44-Jährige (12 Prozent).

44 Prozent der Betroffenen gaben an, in irgendeiner Weise dagegen vorgegangen oder Hilfe geholt zu haben. Die meisten haben sich dabei an die Person direkt gewendet (79 Prozent), 43 Prozent an ihren Vorgesetzten. Fast jede Vierte, die sich keine Hilfe geholt hat, gab als Grund an, es nicht als so schlimm empfunden zu haben, fast jede Fünfte aber, dies aus Angst oder Unsicherheit gelassen zu haben. 10 Prozent sagten, sie hätten berufliche Nachteile gefürchtet, 6 Prozent erklärten, der Vorgesetzte habe sie belästigt.

23 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer sagten, sexuelle Belästigung oder sexistisches Verhalten im Job hätten in den vergangenen fünf Jahren zugenommen. 16 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer meinten, es habe abgenommen. Die anderen meinten, es habe sich wenig verändert oder sie wüssten es nicht.

Fast jeder fünfte abhängig Beschäftigte sagte, im Beruf schon einmal diskriminiert worden zu sein. Bei den Frauen spielte Diskriminierung wegen des Geschlechts hier die größte Rolle (52 Prozent), bei den Männern wegen des Alters (47 Prozent).

Forsa-Chef Manfred Güllner führte den hohen Anteil derer, die sich als Betroffene von sexueller Belästigung zu erkennen geben, auch darauf zurück, dass die Sensibilität durch die MeToo-Debatte über Sexismus und Missbrauch gestiegen sei. Der Vorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion, Ulrich Silberbach, forderte die Zulassung von Verbandsklagen. "Damit könnten wir den Diskriminierungsopfern besser den Rücken stärken."

Die Umfrage ist ein Sonderkapitel einer turnusmäßigen Forsa-Befragung für den dbb über Einstellungen gegenüber Staat, Berufen und öffentlichem Dienst. Demnach befürworten 79 Prozent einen starken Staat, der Bürger vor ausufernden Entwicklungen schützen kann. Zehn Jahre zuvor waren es nur 70 Prozent.

Das Ranking der angesehensten Berufe führen weiter die Feuerwehrleute an. Spitzenwerte mit über 80 Prozent erreichen auch Ärzte, Pfleger, Erzieher und Polizisten. Am Schluss stehen mit Werten unter 20 Prozent Mitarbeiter von Telefongesellschaften und Werbeagenturen sowie Versicherungsvertreter.

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