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Berlin: Tod von dreifacher Mutter bewegt Hunderttausende


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Spendenaktion sorgt für Argwohn
Tod von dreifacher Mutter bewegt Hunderttausende


Aktualisiert am 27.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Fünf Jahre und zwei Monate waren Franziska und Dominik Lemcke zusammen, mit dem dritten Kind sollte das Glück perfekt sein. Die Kinder hat unsere Redaktion im Foto unkenntlich gemacht.Vergrößern des Bildes
Fünf Jahre und zwei Monate waren Franziska und Dominik Lemcke zusammen, mit dem dritten Kind sollte das Glück perfekt sein. Die Kinder hat unsere Redaktion im Foto unkenntlich gemacht. (Quelle: privat)
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Als das Schwesterchen von Louis (2) und Elias (3) zur Welt kam, schlug das Herz ihrer Mama nur noch dank Maschinen. Der völlig überraschende Tod einer 25-Jährigen in Berlin bewegt Hunderttausende. Ihr Mann steht nun mit drei Kleinkindern alleine da und muss wegen Spenden noch Betrugsvorwürfe lesen.

Eine Spendenaktion für eine Berliner Familie hat im Netz rasant Kreise gezogen und auch Stimmen laut werden lassen, die die tragische Geschichte für eine Erfindung und Betrug halten. Doch das ist sie nicht. t-online.de hat den Fall geprüft und mit dem Vater gesprochen, der nun mit seinen drei kleinen Kindern alleine dasteht.

"Es schmerzt uns zusätzlich extrem, wenn so etwas behauptet wird. Da wird dann auch noch schlecht über meine Frau gesprochen", sagt Dominik Lemcke. Um seine drei Kinder zu versorgen, wird der 29-Jährige aus dem Stadtteil Lichtenrade jetzt seinen Lehrgang zum Lokführer bei der Berliner S-Bahn abbrechen.

Am Samstag noch Party gefeiert

Die vergangene Woche war für die Familie ein entsetzliches Wechselbad der Gefühle: Für Franziska Lemcke war es eine wunderschöne Überraschung, als am Samstag, 17. Februar, plötzlich die Wohnung geschmückt war und Freunde auf sie warteten. "Ich habe den besten Ehemann der Welt", schrieb sie auf Instagram mit einem Foto der Überraschungsbabyparty.

Als Ärzte am Freitag, 23. Februar, dann ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt holten, hielten nur noch die Maschinen die Mutter am Leben. Leonie-Fabienne sollte die Kleine eigentlich heißen. Jetzt wird sie den Namen Leonie-Franziska bekommen.

Auch wegen des unbeschwerten Fotos auf Instagram vom Tag der Krankenhauseinlieferung zweifelten Menschen auf Facebook die Geschichte an. Andere mokierten sich, dass die Spendenaktion schon am Samstagabend anlief, als Franziska Lemcke noch "lebte". Motto: Da habe man doch andere Sorgen. Die Freunde wussten da schon seit Tagen, dass es keine Hoffnung mehr gibt und hatten einen Weg gesucht, etwas gegen die eigene Ohnmacht zu tun.

Summe ließ Neid aufkommen

Am Sonntag wurden schließlich die Maschinen abgestellt, der Hirntod war offiziell festgestellt worden. Aggressive Pneumokokken hatten die Infektion in ihrem Kopf ausgelöst, Antibiotika konnten nichts mehr ausrichten. Dominik Lemcke hat t-online.de eine Bescheinigung des Krankenhauses in Neukölln zur Verfügung gestellt. "Ich will, dass die Geschichte aufgeklärt wird und Leute ihre Postings löschen, die von Betrug sprechen."

Es gibt Fälle, in denen tatsächlich mit erfundenen rührseligen Geschichten Menschen im Netz Spendengelder erschwindelt haben. Und der Ehemann, Schwester, Eltern und Freunde von Franziska Lemcke müssen erleben, dass sie mit diesen Fällen in einen Topf geworfen werden.

Freunde der Familie hatten bereits am Samstagabend einen Spendenaufruf auf Facebook veröffentlicht, der am Montagmittag schon mehr als 20.000 Mal geteilt war. "Sie hatten mich nur informiert, dass sie etwas gepostet haben, um uns zu helfen."

Die Lawine an Reaktionen übertraf alle Erwartungen und überrollte die Beteiligten. Mehr als 20.000 Euro waren schon am Sonntag eingegangen, mit der Flut an Kommentaren kamen aber auch Rückmeldungen, die die Familie nun treffen. Mehr als 20.000 Euro seien ja viel, schrieben da manche. Damit das aufhört, machten die Freunde den Betrag der Spendenaktion unsichtbar. Es hörte damit natürlich nicht auf.

"Alle, die auf unsere Situation neidisch sind, sind einfach nur dumm", sagt Dominik Lemcke. "Ich kann mich über das Geld überhaupt nicht freuen. Es bringt mir meine Frau und meinen Kindern die Mama nicht zurück." Ein kleiner Trost sei das Geld, "aber ich kaufe mir davon ja kein neues Auto", das Geld nehme nur ein paar Sorgen. "Mir ist aber nicht wichtig, dass die Spendenaktion noch weiter gepusht wird, ich will, dass diese Kommentare aufhören."

Verwendete Quellen
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