Flüchtlingslager als KZ? Auschwitz-Komitee findet Papst-Rede legitim
Das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) hat den Vergleich des Papstes von Aufnahmezentren für Migranten in Griechenland mit Konzentrationslagern als legitim bezeichnet.
"Ich halte das nicht für empörend", sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Zusammenschlusses von Überlebenden des KZ Auschwitz Christoph Heubner. Papst Franziskus habe es in guter Absicht gesagt. "Er überzeichnet, um Herzen in Bewegung zu bringen. Das ist legitim."
Der Papst hatte mit Blick auf die sogenannten Hotspots etwa auf der griechischen Insel Lesbos am Samstag in Rom gesagt: "Viele Flüchtlingslager sind Konzentrationslager - wegen der Menge an Menschen darin." Der Papst stellte den Vergleich zur Nazi-Zeit an, als er von einer Christin berichtete, der die Kehle aufgrund ihres Glaubens in einem Flüchtlingslager durchgeschnitten wurde.
Heubner sagte, ihn wundere die Aussage nicht, da er frühere Kommentare des Papstes zu der Lage in griechischen Flüchtlingszentren kenne. "Er wird diesen Vergleich sehr bewusst gewählt haben." Franziskus wolle Europa damit deutlich machen, "auf welchem Punkt der Zeitlinie man angekommen ist". Es müsse auch bedacht werden, dass es ein südamerikanischer Blick auf Europa sei.