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Überschwemmungen in Niederbayern: Katastrophenalarm ausgerufen


"Situation hat sich dramatisch zugespitzt"
Katastrophenalarm nach Überschwemmungen in Niederbayern

Von dpa, afp
Aktualisiert am 01.06.2016Lesedauer: 4 Min.
Wassermassen wälzen sich durch den niederbayerischen Ort Simbach.Vergrößern des Bildes
Wassermassen wälzen sich durch den niederbayerischen Ort Simbach. (Quelle: dpa-bilder)
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Im Landkreis Rottal-Inn in Niederbayern ist Katastrophenalarm ausgerufen worden. Grund sind schwere Überschwemmungen nach heftigem Regen. Besonders betroffen sind nach Angaben des Landratsamtes die Orte Simbach am Inn, Triftern und Tann. Passau in Niederbayern hat den Katastrophenfall als Vorstufe zu einem möglichen Katastrophenalarm ausgerufen.

32 Liter Regen pro Quadratmeter fielen binnen sechs Stunden allein in Pfarrkirchen bei Triftern.

"Die Situation hat sich in den letzten Stunden dramatisch zugespitzt. Der ganze Ortskern wurde von dem Altbach überspült", sagte der Bürgermeister von Triftern, Walter Czech (CSU).

Verletzt wurde bislang niemand. Das Landratsamt Rottal-Inn rechnete mit Schäden im zweistelligen Millionenbereich. In Bayern ist es das zweite schlimme Hochwasser binnen weniger Tage. Erst rund 72 Stunden zuvor hatten Überschwemmungen in Mittelfranken im Großraum Ansbach große Schäden angerichtet.

Triftern von Außenwelt abgeschnitten

Triftern mit seinen 5000 Einwohnern ist nach den Worten eines Gemeindesprechers derzeit von der Außenwelt abgeschnitten, weil alle Brücken überschwemmt seien. Derzeit steige der Pegel des Altbachs im Ort wieder an, es herrsche ein "reges Treiben" der Einsatzkräfte.

Rettungshubschrauber seien im Einsatz, um von den Wassermassen eingeschlossene Menschen zu retten. Zufahrtsstraßen und Brücken sind überschwemmt. "Es herrscht Land unter. Die Wassermassen kamen sehr schnell", sagte Emil Bumberger von der Polizei in Pfarrkirchen.

Menschen mussten sich auf Dächer retten

In Simbach musste die Polizeidienststelle evakuiert werden. "Da steht das Wasser meterhoch", sagte ein Polizeisprecher.

Die Fluten seien teilweise so schnell gekommen, dass sich Menschen auf die Dächer ihrer Häuser hätten retten müssen. Außerdem sei eine Reihe von Straßen unpassierbar geworden.

Schule und Kindergarten betroffen

Von den Wassermassen sind auch die Schule und die beiden Kindergärten von Triftern betroffen. "Etwa 250 Schulkinder sind noch in ihren Klassen. Zum Glück liegt das Gebäude aber auf einem Berg. Vielleicht müssen die Kinder aber die Nacht in der Turnhalle verbringen, weil die Zufahrtswege nicht passierbar sind", erläuterte Czech.

Eine Asylbewerberunterkunft in einer ehemaligen Turnhalle in Simbach musste geräumt werden. Lastwagenfahrer kletterten auf der Bundesstraße 12 auf die Dächer ihrer Fahrzeuge, weil sie Angst hatten, von den Fluten davongeschwemmt zu werden, wie Rettungskräfte berichteten.

Neben zahlreichen Feuerwehren ist auch die Wasserwacht unterwegs. "Alles, was wir verfügbar haben, ist im Einsatz", hieß es vom Polizeipräsidium Niederbayern.

Dieses Bild wurde getweetet. Wir konnten allerdings noch nicht verifizieren, ob es wirklich ein aktuelles Bild aus der betroffenen Region ist, wie der User angibt:

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Katastrophenschutz-Stab nimmt Arbeit in Passau auf

In Passau nahm der Katastrophenschutz-Stab des Landkreises seine Arbeit auf, teilte das Landratsamt mit. Dieser koordinierte den Einsatz von mehr als 40 Feuerwehren.

Die Bevölkerung sei aufgerufen, auf unnötige Autofahrten zu verzichten, nach Möglichkeit im Haus zu bleiben und Kellerräume zu meiden. "Die anhaltenden Regenfälle im südlichen Landkreis und die zu erwartenden Hochwasserstände an Rott und Wolfach geben keinen Anlass, von einer Entspannung der Situation auszugehen."

Der Landrat habe die Entscheidung getroffen, nachdem sich Meldungen von Schäden gehäuft hatten. "Wir haben überflutete Straßen und überflutete Keller, großflächig und im großen Ausmaß", sagte eine Mitarbeiterin des Landratsamts. Betroffen waren unter anderem Bad Griesbach, Kößlarn, Ruhstorf, Harbach, Kirchham und Neuburg am Inn.

Schüler-Bootsfahrt endet in Panik

In Niederbayern geriet zudem eine Schülergruppe aus Augsburg bei einer Bootsfahrt in eine Notsituation. Die 27 Kinder einer siebten Klasse, zwei Lehrer und eine Begleitperson seien bei der mit zwölf Booten gestarteten Tour auf dem Schwarzen Regen vom Unwetter überrascht worden, so das Polizeipräsidium Niederbayern.

In der Folge seien die Boote auf dem Fluss durch die starke Strömung auseinandergetrieben worden, in der Gruppe sei teilweise Panik ausgebrochen. Etwa 20 Mitglieder der 30-köpfigen Gruppe seien auf einer kleinen Insel im Fluss gestrandet, dem Rest sei es von selbst gelungen, das Ufer zu erreichen.

Rettern der Wasserwacht sei es trotz der schwierigen äußeren Bedingungen schließlich gelungen, die Gestrandeten von der Insel zu bergen. Glücklicherweise habe nur eine Schülerin eine Unterkühlung erlitten, eine weitere einen Schock.

Gewitter und Starkregen auch im Raum Hannover

Aber nicht nur in Niederbayern ging es heftig zur Sache: Ein heftiges Gewitter mit starkem Regen bescherte auch der Feuerwehr im Raum Hannover mehr als 100 Einsätze. Allein in der Stadt Hannover seien es mindestens 50 gewesen, in der Region sogar noch mehr, teilte ein Sprecher der Feuerwehr Hannover mit.

Betroffen waren vor allem östliche Stadtteile. Hauptsächlich mussten Keller leergepumpt werden, wie der Sprecher sagte. Auf einem Flachdach eines Krankenhauses habe sich Wasser angesammelt und drohte in das Gebäude einzudringen. Verletzt wurde niemand.

Auch in Leipzig standen zeitweise einige Straßen unter Wasser. "Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht schnell genug aufnehmen", sagte ein Feuerwehrsprecher. In einem Leipziger Krankenhaus musste die Feuerwehr Wasser aus der Notaufnahme abpumpen.

Pegelstände teilweise wieder gefallen

Die Pegelstände an Rhein, Nahe und Mosel fielen nach einem sprunghaften Anstieg zu Wochenbeginn zunächst wieder. Das Hochwassermeldezentrum in Rheinland-Pfalz teilte mit, dass an zahlreichen Messpunkten sinkende Pegel gemeldet worden seien. Allerdings ist auch dort in den kommenden Tagen mit weiterem Regen zu rechnen. Die Wetterlage ist zu labil, um vorherzusagen, wo und in welchem Ausmaß der Wasserstand erneut klettern könnte.

In Baden-Württemberg, wo das Tief "Elvira" bereits am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet hatte, ging das Aufräumen weiter. Nach wie vor müssen Massen von Schlamm, Schutt und Trümmer beseitigt werden. Vier Menschen waren dort bei dem Unwetter ums Leben gekommen.

Die aktuelle Unwetterkarte der Unwetterzentrale:

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