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Nicaragua beginnt Bau von Nicaraguakanal


Umstrittenes Megaprojekt
Bau des Nicaraguakanals hat begonnen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 23.12.2014Lesedauer: 2 Min.
Eröffnungszeremonie zum ersten SpatenstichVergrößern des Bildes
Eröffnungszeremonie zum ersten Spatenstich: Bau des Nicaragua-Kanals hat begonnen (Quelle: Reuters-bilder)
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In Nicaragua haben die Arbeiten an dem Kanal zwischen Atlantik und Pazifik begonnen - es ist das größte Bauprojekt in Lateinamerika. Die Regierung erhofft sich davon einen Wirtschaftsboom, Aktivisten befürchten Umweltschäden und Enteignung.

Um besser an das Öl aus Venezuela zu gelangen, baut ein chinesischer Investor eine gigantische Wasserstraße mitten durch Nicaragua. Die Tanker müssen dann nicht mehr durch den US-dominierten Panamakanal. Die Wasserstraße werde Wohlstand nach Nicaragua bringen, sagte der Präsident des verantwortlichen chinesischen Unternehmens HKND, Wang Jing, bei der Einweihung des ersten Bauabschnitts in der Provinz Rivas im Südwesten des Landes.

278 Kilometer lang

Der "Traum von Generationen (werde) wahr", sagte ein HKND-Sprecher bei der Eröffnungszeremonie. Der Betreiber will die Schifffahrtsverbindung mit Hilfe von 50.000 Arbeitern einrichten. Die Konstruktion startet an der Brito-Mündung an der pazifischen Seite Mittelamerikas, führt über den Nicaraguasee und soll die Karibik an der Punta-Gorda-Mündung erreichen.

Der Kanal soll 278 Kilometer lang, 30 Meter tief und zwischen 230 und 530 Meter breit werden. Er wird damit dreimal so lang wie der Panamakanal, dem er Konkurrenz machen soll. Schiffe bis zu einem Gewicht von 400.000 Tonnen können den neuen Kanal befahren. Zwei Schleusen sollen die Wasserstandsunterschiede ausgleichen. Die Fahrt durch die Wasserstraße wird etwa 30 Stunden dauern. HKND rechnet damit, dass jährlich 5100 Schiffe den Kanal durchqueren. Die Arbeiten sollen Ende 2019 abgeschlossen werden.

Neben dem Kanal sollen Häfen, ein internationaler Airport, Fabriken und eine Freihandelszone entstehen. Das zweitärmste Land Lateinamerikas erhofft sich von dem Bau einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die Regierung erwarte, dass nach der Fertigstellung fünf Prozent des Welthandels auf den Meeren über den Nicaraguakanal abgewickelt werde, sagte Vizepräsident Omar Halleslevens. Die Wasserstraße werde zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung des mittelamerikanischen Landes beitragen.

Milliarden-Projekt hat viele Kritiker

Das rund 50 Milliarden US-Dollar (40 Milliarden Euro) teure Bauvorhaben ist allerdings umstritten: Naturschützer warnen vor Umweltschäden. Sie befürchten Verschmutzungen durch die Schifffahrt und eine Verunreinigung des Trinkwassers, da die Route auf einer Länge von gut hundert Kilometern durch den Nicaraguasee verläuft - er ist das größte Süßwasserreservoir Zentralamerikas.

Die Umweltschützer zählten inzwischen 15 Kundgebungen gegen das Projekt, an denen sich rund 40.000 Menschen beteiligten. "Wir wollen nicht, dass sie Nicaragua in zwei Teile zerschneiden", sagte einer der Demonstranten, Wilson Pross. Die Studien zur technischen Machbarkeit, zur Umweltbelastung und zu den finanziellen Aspekten des Großprojekts sind zum großen Teil nicht veröffentlicht worden.

Anwohner wiederum haben Angst vor Enteignungen. Es wird damit gerechnet, dass 30.000 Bauern und Ureinwohner der Rama- und Nahua-Ethnien umgesiedelt werden müssen. Zuletzt gingen Tausende Bauern gegen den Kanal auf die Straße.

Kritiker bezweifeln zudem, dass das bislang in Infrastrukturvorhaben recht unerfahrene Hongkonger Konsortium HKND zu dem Megaprojekt überhaupt in der Lage ist. Das Unternehmen soll den Kanal bauen und für bis zu 100 Jahre betreiben.

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