Drei Tote in Uppsala "Irgendwann gewöhnt man sich dran"

Nach einer Gewalttat mit drei Toten im schwedischen Uppsala spricht die Polizei von Mord. Der Täter ist auf der Flucht.
Adam dachte zunächst an einen Feuerwerkskörper. Doch bald stellte sich raus, dass in einem Friseursalon in der schwedischen Stadt Uppsala rund sechzig Kilometer entfernt von Stockholm Schüsse gefallen waren. Sein Freund verständigte die Polizei. "Ich glaube, es war zwischen acht und zehn", sagte Adam der schwedischen Zeitung "Dagens Nyheter".
Ein weiterer Zeuge beschrieb der Zeitung "Expressen", er habe eine "Salve von Schüssen" gehört. Als Adam und sein Freund sich später dem Tatort näherten, konnten sie noch beobachten, wie ein Mann auf einem E-Scooter floh. Zu diesem Zeitpunkt waren drei Menschen durch Schüsse gestorben, weitere Personen wurden verletzt.
Anton Andersson kam vom Training, als die Tat passierte. "Natürlich ist es unangenehm, ich war ja eben noch dort", sagte er "Dagens Nyheter". Eine Viertelstunde nach der Tat war die Polizei mit Einsatzkräften vor Ort und riegelte die Gegend ab. Ein Hubschrauber stieg auf. Die Fahndung nach dem flüchtigen Täter wurde eingeleitet und dauert an. Ob es sich um einen Einzeltäter oder mehrere handelt, ist bislang unklar.
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"Irgendwann gewöhnt man sich dran"
Bilder der schwedischen Zeitung "Expressen" zeigen, wie die Polizei das Gebiet in der Innenstadt weiträumig abriegelte. Zeitweise wurde auch der Zugverkehr gestoppt, um Bahnen zu kontrollieren. "Wir untersuchen den Vorfall als Mord", sagte Polizeisprecher Magnus Jansson Klarin dem Blatt. "Wir wissen nicht, ob es einen oder mehrere Täter gibt, aber wir haben Informationen erhalten, dass eine maskierte Person auf einem Elektroroller den Tatort verlassen hat", so der Sprecher weiter.
Umliegende Polizeikräfte wurden hinzugezogen. Auch Hundestaffeln waren im Einsatz. Am Abend äußerte sich auch der schwedische Justizminister Gunnar Strömmer. Er sprach von einem "äußerst schwerwiegenden Vorfall". Über die Hintergründe der Tat wollte er nicht spekulieren.
Uppsala ist die viertgrößte Stadt Schwedens. Auch Bandenkriminalität ist ein Thema. Oft bedienen sich die Kriminellen Minderjähriger, um Gewalttaten durchzuführen. "Irgendwann gewöhnt man sich dran", sagte ein Ladenbesitzer dem "Expressen". Erst im vergangen Jahr wurden in Uppsala zwei junge Männer für den Mord an einem hochrangigen Gangmitglied verurteilt. Polizeisprecher Magnus Jansson Klarin wollte sich so kurz nach der tat nicht zu den Hintergründen äußern. Er sprach allein von Mord.
- www.dn.se: "Vittne: Hörde åtta–tio höga smällar"
- www.expressen.se: "Tre döda efter skjutning i Uppsala"