Eisschmelze in der Antarktis Eiskappe in der Westantarktis könnte schmelzen
Das Eis am Nordpol taut - so viel ist sicher. Ob sich allerdings die Gletscher in der Antarktis ebenfalls verflüssigen könnten, war unter Wissenschaftlern lange umstritten. Ein Team von Geoforschern schlägt nun Alarm: Auch am südlichen Ende der Erdkugel könnte die Eiskappe abschmelzen, wie das Fachjournal "Nature" berichtet.
Die Wissenschaftler hatten Bohrkerne aus der Westantarktis mit Hilfe von Computermodellen ausgewertet. " Wir haben herausgefunden, dass die westantarktische Eiskappe in der Vergangenheit mehrmals zusammengebrochen und wieder nachgewachsen ist", sagte der an der Studie beteiligte Forscher David Pollard.
Gletscher rutschen ins Meer
Das Eis in der Ostantarktis ist stabil, hier taute die Eiskappe auch in wärmeren Perioden nie ab. Der Grund: Die gigantischen Gletscher sitzen auf Fels weit über dem Meeresspiegel. Im westlichen Teil des eisigen Kontinents reicht das Eis jedoch herab bis ins Meer. Erwärmt sich das Meerwasser, kann dieses Eis schmelzen und Gletscher aus dem Inland kommen nach. Diese tauen ihrerseits ab, bis schließlich die gesamte Kappe ins Meer abgerutscht ist.
Forschungsergebnisse sind "Warnung"
Die Wissenschaftler Frank Niessen und Gerhard Kuhn vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) bezeichneten die Ergebnisse als "Warnung". Bei einer Erwärmung von drei Grad Celsius könnte sich die Eiskappe in der Westantarktis instabil verhalten. Folge könnte ein Anstieg des Meeresspiegels um fünf bis sieben Meter sein. Allerdings: In der Vergangenheit hatte es stets einige tausend Jahre gedauert, bis die Eiskappe geschmolzen war. Ein starker Meerespiegelanstieg würde also sehr lange dauern. "Wir wissen auch noch nicht, ob der menschengemachte Klimawandel ausreicht, um den Zusammenbruch auszulösen", machte David Pollard klar.
Quelle: wetter.info, mj