Panorama "Fluglotsen-Mörder" darf zu Gedenkfeier in Überlingen reisen
Der als "Fluglotsen-Mörder" bekannt gewordene Russe Witali Kalojew darf zur Gedenkfeier für die 71 Opfer des Flugzeugzusammenstoßes von Überlingen reisen.
Mehr als sechs Stunden lang wurde er am Samstag am Münchner Flughafen festgehalten, während seine Einreisegenehmigung geprüft wurde, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte.
Zwei Kinder und Frau verloren
Kalojew hatte bei dem Unfall am 1. Juli 2002 seine Frau und zwei Kinder verloren und daraufhin den damals dienstleitenden Lotsen Peter Nielsen erstochen.
Er war in der Schweiz zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Anreise mit gültigem Visum
"Seine Strafe hat er abgesessen", sagte der Polizeisprecher. Jetzt reise er mit einem vier Tage gültigen Visum weiter zu der Gedenkfeier.
Kalojew verteidigt die Tötung des zuständigen Lotsen noch heute. "Jeder Mensch in einer ähnlichen Situation ist berechtigt, die Gerechtigkeit in seine eigenen Hände zu nehmen", sagte er der Tageszeitung "Moskowski Komsomolez".
In Russland wie ein Held empfangen
Er habe alles versucht, um juristische Gerechtigkeit zu erlangen, sagte Kalojew. "Davon, dass ich ihn getötet habe, wurde es mir nicht leichter", fügte er hinzu.
In Russland hatten viele Menschen mit Verständnis auf seine Tat reagiert und Kalojew damals wie einen Helden empfangen. Der Zusammenstoß einer Frachtmaschine mit einem russischen Passagierflugzeug mit 49 Kindern an Bord gilt als eins der schwersten Unglücke im deutschen Luftraum.