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Hamburg: Fake News zu Tötung von Student aus Jordanien nach Suizid


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Student stirbt in Hamburg
Falsche Mord-Behauptung über Araber schürt Empörung


Aktualisiert am 24.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Der "Hanseatic Gun Club" an der Alster: Hier brachte sich Philipp F. das Schießen bei.Vergrößern des Bildes
Der "Hanseatic Gun Club" an der Alster: Hier gibt es mehrere Schießstände. (Quelle: Gregory Dauber)

In der arabischen Welt gibt es großen Wirbel über einen angeblich vertuschten Mord an einem Jordanier in Hamburg. Die Realität ist auch schrecklich, aber anders.

Es kommt selten vor, dass die Polizei über Suizide informiert und die Presse darüber berichtet. Im Fall eines 21-jährigen Studenten ist das gerade anders, weil dessen Tod zu einem großen Politikum geworden ist: Er hat sich nach Informationen von t-online im Hamburger "Hanseatic Gun Club" das Leben genommen.

Propalästinensische Influencer verbreiten aber, der junge Mann sei wahrscheinlich aufgrund israelkritischer Beiträge ermordet worden. Mit seinem Namen und seinem Foto werden so in der arabischen Welt Empörung und Wut geschürt.

Polizei: Keine Hinweise auf Fremdverschulden

Die Polizei Hamburg bestätigte auf Anfrage, dass sich ein 21-jähriger Jordanier am Dienstag mit einer Waffe in den Kopf geschossen hat und an den Folgen der Verletzung gestorben ist. Dabei handelt es sich nach gesicherten Informationen von t-online um den Mann, der in der arabischen Welt als Mordopfer dargestellt wird. Zuerst hatte das der Journalist Martin Lejeune auf der Plattform X (vormals Twitter) berichtet.

Holger Vehren, Sprecher der Hamburger Polizei, sagte t-online, es gebe derzeit keine Hinweise auf Fremdverschulden und keine Anzeichen für extremistische Hintergründe. Die Staatsanwaltschaft und das LKA Hamburg ermitteln. So sei das auch der jordanischen Botschaft mitgeteilt worden.

Das jordanische Außenministerium hatte am Samstagabend eine Stellungnahme veröffentlicht, wonach der Fall untersucht werde und die Botschaft in Berlin im Kontakt mit deutschen Behörden stehe. Offiziell sprachen Regierungsstellen dabei nicht von einem Mord. Arabische Medien und der deutsche Blogger Tarek Bae berichteten aber, die Familie habe die Information erhalten, ihr Angehöriger sei mit zwei Schüssen in den Kopf förmlich hingerichtet worden. Zuvor sei er bedroht worden wegen propalästinensischer Postings in sozialen Netzwerken.

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"Hanseatic Gun Club" war schon in den Schlagzeilen

Die Polizei wies die Darstellung noch am Abend als "Fake News" zurück, ohne auf den Hintergrund einzugehen. Sie schrieb auch, es gebe keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt, das "hiermit in Zusammenhang gebracht werden kann". Das führte auch zu Vorwürfen, die deutsche Polizei vertusche einen Mord an einem Pro-Palästina-Aktivisten.

Der Ort, an dem sich der Mann mit einer Waffe des Schießstands das Leben genommen hat, gelangte schon im März 2023 in die Schlagzeilen: Im "Hanseatic Gun Club" lernte der Amokläufer Philipp F. das Schießen, der am 9. März sieben Menschen und sich selbst in einem Saal der Zeugen Jehovas tötete. Lesen Sie hier mehr dazu.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
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