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Weltklimakonferenz COP28: Das D in Dubai steht für Doppelmoral | Kommentar


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Weltklimakonferenz in Dubai
Wieso sollte ausgerechnet hier jemand zur Besinnung kommen?


Aktualisiert am 13.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Weltklimagipfel in Dubai: Ein als Weihnachtsmann verkleideter Zuschauer posiert mit einem weiteren Teilnehmer in Dubai. (Quelle: THAIER AL-SUDANI/reuters)
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Zwischen Winterzauber und Wüstenluft ernsthaft über die Rettung des Weltklimas diskutieren? Was für eine absurde Idee.

Das höchste Gebäude der Welt ist noch nicht hoch genug? Dann wird es eben neu gebaut. Eine Skipiste mitten in der Wüste? Kein Problem. Einen mit 24-karätigem Gold bestäubten Cappuccino trinken? Wem's schmeckt. Und dann auch noch eine Weltklimakonferenz? Aber sicher doch.

Geht nicht, gibt’s nicht. So oder so ähnlich könnte das offizielle Motto Dubais lauten. In Dubai scheint sowieso alles möglich zu sein, was anderswo nicht geht – wieso dann nicht ausgerechnet hier, im Weltzentrum der Absurditäten, auch endlich eine Wende in der globalen Klimakrise einläuten? Vielleicht, weil es dann doch zu absurd ist.

Man kann der Metropole und ihren Herrschern ja viel vorwerfen. Zum Beispiel haben die Vereinigten Arabischen Emirate den zweithöchsten CO2-Verbrauch pro Kopf weltweit. Aber Schwamm drüber, denn: Weihnachtsdeko zum Beispiel, die haben sie einfach drauf. Während der Berliner Ku’damm mangels Geld mit Sparbeleuchtung auskommen muss, wird man hier regelrecht blind vor lauter Lichtern. Na gut, vielleicht ist es etwas befremdlich, in einem arabischen Land bei Sommerwetter zu "Jingle Bells" durch ein opulent geschmücktes Einkaufszentrum zu schlendern.

Weihnachtliches Rodeln bei Sommertemperaturen

Aber was soll’s: Drinnen sind die Temperaturen ohnehin derart niedrig, dass man sich überlegt, den sündhaft teuren Winterpullover irgendeines Luxuslabels zu kaufen. Und wer gerne eine Runde rodeln möchte, muss bloß in die Mall of the Emirates fahren. Mit nur einem Fingerschnippen bekommt man in Dubai mehr Weihnachtszauber geboten, als ein einzelner Mensch verkraften kann.

Dubai zeichnet sich dadurch aus, dass alles schnell geht und sofort verfügbar ist. Die Festtagsbeleuchtung wird binnen eines Tages drapiert, und bei der Fülle an PS-starken Nobelkarossen, die über die Sheikh Zayed Road brettern, scheinen es auch die Einwohner der 3,5-Millionen-Einwohner-Metropole ständig eilig zu haben. Es ist also mehr als verständlich, dass der Präsident der Veranstaltung, Sultan Ahmed al-Dschaber, die schier endlosen Diskussionen, die beim Klimagipfel geführt wurden, nicht schnell genug zu einem Ergebnis führten – zumindest nicht zu einem, das ihm gefällt.

Ja, was soll das denn auch? In der Zeit könnte man in der Wüstenstadt locker vier neue Wolkenkratzer hochziehen. Dass einer der Gründe, wieso Lösungen und Ergebnisse deshalb nicht zustande kommen, der ist, dass die OPEC-Staaten nicht so ganz d'accord mit einem Aus für Kohle, Öl und Gas sind, sei lieber verschwiegen. Schließlich müsste sich al-Dschaber, als Chef der nationalen Ölfördergesellschaft, sonst selbst eine neue Finanzquelle für die milliardenschweren CO2-ausstoßenden Mega-Projekte seines Landes suchen.

Eine Möglichkeit, um zumindest das Image grün zu waschen, bietet schließlich das riesige Informationsgebäude auf dem frei zugänglichen Teil des COP28-Geländes. Dort wirbt beispielsweise Saudi-Arabien mit der Pflanzung von Bäumen. Über 600 Millionen sollen es bis 2030 sein. 2022 kam man immerhin auf, nun ja, 18 Millionen. Das sind stolze drei Prozent. Wer sich so viel Mühe gibt, dem sollte doch nicht durch ein Verbot von fossilen Brennstoffen der Geldhahn zugedreht werden. Wer soll denn dann all die Schaufeln bezahlen?

Dass auch al-Dschabers internationale Gäste keine Öko-Engel sind, belegen die vor dem Gelände stehenden Limousinen und amerikanischen SUVs. Während in den Diskussionsrunden einige Delegierte mehr heiße Luft verbreiten, als die Klimaanlagen verarbeiten können, stehen ihre Vehikel mit laufendem Motor bereit, um sie wieder in ihre Luxushotels zu chauffieren. Die werden sicher alle nur übersehen haben, dass direkt gegenüber die Metro-Station ist.

Es bleiben noch ein paar wenige Stunden für handfeste Lösungen. Die Entscheidungsträger müssten jetzt zeigen, dass sie es ernst damit meinen, die Emissionen zu reduzieren und die Bewohnbarkeit des Planeten zu sichern. Viel Hoffnung bleibt allerdings nicht, dass das D in Dubai für mehr steht als bloß für Doppelmoral.

Verwendete Quellen
  • greeninitiatives.gov.sa: SGI target: plant 10 billion trees across Saudi Arabia (Englisch)
  • Eigene Überlegungen
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