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"Wolfsmensch" im Harz? Survival-Experte Otto Karasch glaubt nicht dran


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Experte über "Wolfsmenschen"
"Alles andere kann ich mir kaum vorstellen"


Aktualisiert am 25.08.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230818-911-003793Vergrößern des Bildes
Nebel im Harz: Lebt hier ein Wolfsmensch? (Quelle: Matthias Bein/dpa)

Ein Mann soll versteckt in der Wildnis des Harz leben. Doch kann man wirklich so lange in Deutschland in der Natur überleben? Survival-Experte Otto Karasch gibt Antworten.

Schon seit Jahren ranken sich Gerüchte über einen angeblichen "Wolfsmenschen", der versteckt in der Wildnis des Harz leben soll. Wanderer berichteten, ihn gesehen zu haben, und die Polizei entdeckte Hinterlassenschaften. Am Dienstagabend gelang es zwei Wanderern ein Foto des Mannes zu machen, das die "Bild" veröffentlichte. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass jemand tatsächlich so lange auf eigene Faust im Wald überleben kann?

Einer, der sich mit dem Überleben in der Wildnis auskennt, ist Survival-Experte Otto Karasch. Der ehemalige Bundeswehrsoldat reist immer wieder in abgelegene Gegenden, veröffentlicht seine Reisen auf YouTube. Unter anderem bekannt wurde er durch die TV-Show "7 vs. Wild", in der Kandidaten sieben Tage lang in der Wildnis überleben müssen.

"Würde er dort dauerhaft leben, wäre das längst aufgefallen"

Über den mutmaßlichen Harzer Wolfsmenschen sagt Karasch: "So lange versteckt in Deutschland zu leben, ist nicht möglich." Dafür sei Deutschland viel zu dicht besiedelt und auch in abgelegenen Gegenden, wie dem Harz seien viele Menschen wie Wanderer, Jäger und Förster unterwegs. "Würde er dort dauerhaft leben, wäre das längst aufgefallen", ist Karasch sicher.

Denn: Um in Deutschland das gesamte Jahr in der Wildnis überleben zu können, braucht es viel Organisation. Es brauche eine Unterkunft, um sich gegen Unwetter zu schützen und um Feuer zu machen, sagt Karasch. Und: "Für den Winter muss man sich Vorräte zulegen. Das heißt: Fleisch und Fisch haltbar machen, Pflanzen und Früchte einkochen, Nüsse lagern." Würde die Person aber das ganze Jahr über im Harz jagen und fischen, wäre auch das längst aufgefallen.

Dass man sich rein von Pflanzen ernähren kann, hält Karasch für kaum möglich, auch wenn es dazu unterschiedliche Meinungen gibt. "Ich kenne kein Naturvolk auf dieser Welt, das ohne Jagen und Fischen auskommt." Denn: "In der Wildnis zu leben, braucht unglaublich viel Energie", so der Überlebensexperte. "Wer nur Pflanzen isst, nimmt kaum Fette und Kalorien zu sich."

"Pro Tag haben wir 3.500 bis 4.000 Kilokalorien verbrannt"

Wie viel Energie ein solches Überleben erfordert, hat Karasch jüngst wieder selbst erfahren. Gerade erst ist er aus Kanada zurückgekommen, wo er mit dem YouTuber und Mountainbiker Fabio Schäfer 30 Tage lang ohne mitgebrachte Lebensmittel in der Natur überlebte. Sie wanderten viel, auch über Berge, und schleppten je 40 Kilogramm Gepäck mit. "Pro Tag haben wir 3.500 bis 4.000 Kilokalorien verbrannt", sagt er. Und obwohl sie viel Fisch aßen, haben sie deutlich an Gewicht verloren. Wie viel, verrät Karasch noch nicht. Schäfer und er haben den Trip gefilmt, ab Mitte November soll das neue Format bei YouTube zu sehen sein.

Karasch kann sich deswegen eher vorstellen, dass die Person ab und an für einige Zeit im Wald lebt. "Ich glaube, dass der Mann eigentlich ein normales Leben hat und dem immer mal wieder für eine Zeit entflieht", sagt er. "Alles andere kann ich mir kaum vorstellen."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Otto Karasch am 25. August 2023
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