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Um den Konsum einzudämmen: Checks von Partydrogen sollen bundesweit möglich werden


Entwurf der Ampelkoalition
Drogenchecks sollen bundesweit möglich werden

Von dpa, t-online
20.06.2023Lesedauer: 2 Min.
EcstasyVergrößern des Bildes
Sichergestelltes Ecstasy: Die Pille gilt als Partydroge. In Berlin kann man sie bereits auf ihre Inhaltsstoffe testen lassen. (Quelle: Boris Roessler/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Um den Drogenkonsum einzudämmen, plant die Koalition das sogenannte Drugchecking. In Berlin läuft bereits ein Modellprojekt.

In der Suchtpolitik sollen Angebote zur Analyse der Inhaltsstoffe von Drogen (Drugchecking) einem Entwurf zufolge bundesweit möglich werden. Dafür soll das bestehende Verbot von "Substanzanalysen" durch das Personal in Drogenkonsumräumen im Betäubungsmittelgesetz gestrichen werden. Das sieht ein Entwurf der Ampelfraktionen vor, der am Dienstag bekannt wurde.

Demnach soll eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, damit die Länder Modellvorhaben erlauben können, "wenn mit der Analyse eine Risikobewertung und gesundheitliche Aufklärung verbunden ist".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich für solche Möglichkeiten in allen Bundesländern ausgesprochen. Drugchecking helfe, Drogentote zu vermeiden und Konsum zurückzudrängen, sagte er kürzlich dem "Spiegel". Das zeigten internationale Vorbilder. Die Regelungen sollen demnach an ein geplantes Gesetz zum Eindämmen von Lieferengpässen bei Arzneimitteln angehängt werden.

In Berlin bereits angelaufen

Beim Drugchecking können auf dem Schwarzmarkt gekaufte Drogen etwa auf Reinheit getestet werden. Hintergrund ist, dass neben den gesundheitsschädigenden Wirkstoffen – etwa von Kokain und Ecstasy – auch Verunreinigungen oder zu hohe Konzentrationen Risiken bedeuten.

In Berlin das Modellprojekt Drugchecking bereits erfolgreich angelaufen und wird stark nachgefragt. "Im Moment haben wir fast doppelt so viele Anfragen, wie wir tatsächlich Menschen versorgen können", sagte Nina Pritszens, Geschäftsführerin der Suchtberatungsstelle vista am Dienstag.

Das Berliner Modellprojekt startete nach einer Testphase im April und Mai am 6. Juni in den Routinebetrieb. Bei drei verschiedenen Stellen können Drogenkonsumenten ihre Käufe in Drugchecking-Sprechstunden abgeben und analysieren lassen. Dazu gehören die Suchtberatungsstellen vista und Fixpunkt sowie die Schwulenberatung. Das Ergebnis folgt nach einigen Tagen.

Viele auffällige Proben

Mit den drei Anlaufstellen in Berlin wolle man möglichst unterschiedliche Zielgruppen erreichen, so Pritszens. Seit Beginn des Routinebetriebs seien 83 Rauschgiftproben zur Laboranalyse abgegeben worden, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung mit. Im Probebetrieb im April und Mai waren 70 Proben analysiert worden.

Ein beachtlicher Anteil der Substanzen, die man untersucht habe seien als auffällige Proben eingestuft worden, sagte Tibor Harrach, Pharmazeutischer Koordinator bei vista. Sind Proben auffällig, also falsch deklariert, mit weiteren gefährlichen Stoffen verunreinigt oder besonders hochdosiert, veröffentlichen die Betreiber eine Warnung auf der Internetseite des Projekts (www.drugchecking.berlin).

Am häufigsten Ecstasy und Speed abgegeben

Am häufigsten wurden laut der Senatsgesundheitsverwaltung die Partydroge Ecstasy (MDMA, Methylendioxymethamphetamin) und Speed (Amphetamin-Koffein-Mischungen) abgegeben. Danach folgen unter anderem Kokain, das Tier-Narkosemittel Ketamin und Crystal Meth (Methamphetamin). Pflanzliche Drogen wie Marihuana und Haschisch, Medikamente, Anabolika und Potenzmittel werden nicht untersucht.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin kritisierte, dass es an den Beratungs- und Teststellen keine Strafverfolgung geben wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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