Balkanroute Ungarn: Drei Tote nach Brand in Schlepperfahrzeug

Auf der Flucht vor der Polizei kam es im Süden Ungarns zu einer schweren Kollision mit Toten und Verletzten. Der Fahrer des Pkw wurde festgenommen.
Bei einem Unfall ihres Schlepperfahrzeuges sind am frühen Freitagmorgen in Südungarn drei Menschen ums Leben gekommen. Zwei von ihnen verbrannten in dem Wagen, einer starb wenig später im Krankenhaus, teilte die ungarische Polizei mit. Elf weitere Insassen erlitten Verletzungen. Den Fahrer, einen georgischen Staatsbürger, nahm die Polizei fest.
Zu dem Unfall in der Ortschaft Bocsa bei Kecskemet kam es, nachdem der Fahrer des Pkw der Marke Hyundai einer Polizeistreife davongefahren war, die ihn anhalten wollte. Nach mehreren Kilometern Fahrt mit hoher Geschwindigkeit stieß das Schlepperfahrzeug an einer Kreuzung mit einem anderen Pkw zusammen, der Vorfahrt hatte. Der Hyundai stürzte daraufhin in den Straßengraben und brannte aus.
Berichte von gewaltsamen Pushbacks
Ungarn liegt an der Balkanroute, über die Schutzsuchende aus Nahost und Südasien nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Ein 160 Kilometer langer Metallzaun, den Ungarn 2015 an der Grenze zu Serbien errichtete, erschwert ihnen den Weg. Viele überwinden ihn aber dennoch. Einen Großteil fängt die ungarische Polizei ab und schickt sie ohne weiteres Verfahren nach Serbien zurück.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Bericht, dass die ungarischen Beamten bei diesen sogenannten Pushbacks "Gewalt von alarmierenden Ausmaßen" anwenden würden. Schläge mit Gürteln und Schlagstöcken, Tritte sowie der Einsatz von Pfefferspray und Tränengas seien "gängige Praktiken", um die Menschen zurückzudrängen.
Freiwillige der Organisation hätten zahlreiche Opfer nach ihrem Eintreffen in Serbien untersucht. "Jede Woche sehen wir mehrere Patienten und Patientinnen, unter ihnen auch Kinder, mit schweren Prellungen, tiefen Wunden und Schnitten, Verrenkungen und Brüchen", zitierte der Bericht eine der MSF-Ärztinnen.
- Nachrichtenagentur dpa