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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Franziskus warnte vor zu viel Traurigkeit Diesen Witz über sich selbst liebte der Papst

Papst Franziskus ist tot. Millionen Gläubige trauern. Er selbst sagte, es sei wichtig, sich nicht in Melancholie zu verlieren – und lobte die Kraft des Humors.
Am Ostermontag starb der Papst an den Folgen eines Schlaganfalls. Jetzt trauert die katholische Welt. Nach dem Willen von Franziskus sollten sich die Gläubigen dabei allerdings nicht allzu sehr ihrem Kummer hingeben.
In einer Passage aus seiner Anfang 2025 erschienenen Autobiografie "Hoffe" schrieb er, das Leben bringe unweigerlich Traurigkeit mit sich. Doch es sei wichtig, sich nicht in Melancholie zu verlieren. Trauernde sollten nicht zulassen, dass ihr Herz verbittere.
Und auch in anderen Situationen des Lebens helfe Humor. Am besten, so Franziskus, sei es, über sich selbst zu lachen: "Das tut uns gut." Selbstironie sei ein mächtiges Mittel, um der Versuchung des Narzissmus zu widerstehen.
Der Jesuiten-Witz: Tödliche Eitelkeit
Im Anschluss an diese Überlegung stehen in Franziskus' Buch zwei seiner Lieblingswitze – von denen einer auch Franziskus selbst auf die Schippe nimmt.
Der erste Witz dreht sich um einen eitlen Jesuiten. Er hat ein Herzleiden und muss im Krankenhaus operiert werden. Bang wendet er sich an Gott: "Herr, hat meine Stunde geschlagen?“, fragt er. "Nein", beruhigt ihn Gott. "Du wirst noch mindestens 40 Jahre leben."
Und tatsächlich: Die Operation glückt. Der Jesuit ist froh. Angesichts der langen Lebenszeit, die ihm noch bleibt, beschließt er, das Beste daraus zu machen und sich ordentlich aufzuhübschen. Er lässt seine Falten im Gesicht straffen, gönnt sich eine Haartransplantation, lässt sich Fett absaugen und die Zähne machen. Doch kaum spaziert er nach der letzten Schönheitsoperation aus dem Krankenhaus, fährt ihn ein Auto tot. Der Jesuit kommt in den Himmel, vor Gott protestiert er empört: "Du hast mir doch gesagt, ich würde noch 40 Jahre leben." – "Oh, entschuldige", antwortet Gott. "Du bist das? Ich habe dich gar nicht erkannt."
Der Papst-Witz: Franziskus drückt auf die Tube
Der zweite Witz thematisiert einen fiktiven USA-Besuch von Franziskus. Er geht so: Als Franziskus in New York landet, wartet dort eine große Limousine am Flughafen auf ihn. Der Papst ist erst etwas verlegen angesichts der Pracht des Autos, doch dann packt es ihn und er bekommt Lust, den Wagen selbst zu fahren. Also überredet er den Chauffeur, die Plätze zu tauschen.
Auf dem Highway schlägt die Faszination des Fahrens Franziskus immer mehr in ihren Bann. Er tritt aufs Gaspedal: 80 km/h, 130 km/h, 200 km/h – es macht dem Papst großen Spaß, bis auf einmal eine Polizeistreife das schnelle Auto mit den abgedunkelten Scheiben bemerkt und stoppt. Ein junger Beamter geht zur Limousine, klopft ans Fahrerfenster und wird bleich, als er den Papst sieht.
"Entschuldigen Sie mich einen Moment", sagt der Polizist und geht zurück zu seinem Wagen, um die Zentrale anzurufen. "Chef, ich glaube, ich habe ein Problem. Ich habe hier ein Auto wegen zu schnellen Fahrens angehalten, aber ich fürchte, da sitzt ein wirklich wichtiger Typ drin."
"Wer denn?", fragt der Chef zurück. "Der Bürgermeister?"
"Nein, wichtiger."
"Der Gouverneur?"
"Nein, wichtiger."
"Der Präsident?"
"Nein, noch wichtiger."
Jetzt ist der Polizeichef irritiert. "Wer ist denn noch wichtiger als der Präsident?", will er wissen.
"Ehrlich gesagt: keine Ahnung", antwortet der junge Polizist. "Aber der Papst ist sein Chauffeur."
- nytimes.com: "Pope Francis: There Is Faith in Humor" (Englisch)
- katholisches.info: "'Im Humor ist Glaube'"