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Europol warnt: Internet-Gruppen treiben Kinder in Suizid


Europol warnt Eltern
Internet-Kult-Gruppen treiben Kinder zu Suizid und Terror

Von t-online, mtt

20.02.2025 - 14:33 UhrLesedauer: 2 Min.
Verzweifelte Jugendliche (Symbolfoto): Täter greifen sich gezielt besonders verletzliche Kinder heraus und geben sich zunächst fürsorglich.Vergrößern des Bildes
Verzweifelte Jugendliche (Symbolfoto): Täter greifen sich gezielt besonders verletzliche Kinder heraus und geben sich zunächst fürsorglich. (Quelle: Zoonar.com/Dmitrii Marchenko/imago-images-bilder)
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Ein gefährliches Phänomen im Internet nimmt bedrohliche Ausmaße an. Jetzt schaltet sich Europol mit einer dringenden Warnung an alle Eltern ein.

Ihr Ziel ist Tod und Verderben, sie wollen Chaos und Leid verbreiten – und greifen sich dazu ganz gezielt eine der am leichtesten zu manipulierenden Gruppen der Gesellschaft heraus: Kinder. Am Donnerstag hat Europol eine explizite Warnung vor gewalttätigen Online-Communitys ausgesprochen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Minderjährige in den Suizid zu treiben oder sie zu Terrorakten anzustiften. Europol spricht von kultartigen Netzwerken, die in den vergangenen Jahren deutlich an Einfluss gewonnen hätten.

Im Visier der Täter stehen dabei demnach besonders Kinder und Jugendliche, die es ohnehin schon schwer haben, also etwa Angehörige von ethnischen oder sexuellen Minderheiten sowie Menschen mit psychischen Problemen. Die Täter würden auf Gaming-Plattformen oder in sozialen Netzwerken gezielt nach ihren Opfern suchen und diese dann meist zunächst fürsorglich umwerben. In einigen Fällen würden die Täter sogar spezielle Online-Selbsthilfe-Gruppen infiltrieren.

Erst heucheln Täter Verständnis – dann folgt die Ausbeutungsphase

Nachdem die Täter in einer ersten Phase mit sogenannten "Love Bombing"-Techniken das Vertrauen der Minderjährigen gewonnen und gleichzeitig persönliche Informationen über ihre Opfer gesammelt hätten, beginne die Ausbeutungsphase: Die zumeist acht bis 17 Jahre alten Opfer werden dann zur Produktion sexueller Inhalte oder zur Begehung von Gewalttaten gedrängt. Dadurch gelangen die Täter an Material, mit dem sie die Opfer immer weiter erpressen können.

Love Bombing

Love Bombing (deutsch: Liebesbombardement) ist eine manipulative Strategie, bei der jemand mit Aufmerksamkeit, Verständnis, Zuneigung, Komplimenten und Versprechen regelrecht überschüttet wird, um diese Person so gefügig zu machen.

Gegliedert sind die gewaltfokussierten Online-Communitys laut Europol um charismatische Anführer, die Minderjährige durch Manipulation und Täuschung anlocken. In den Gemeinschaften kann aufsteigen, wer besonders viele gewalttätige Inhalte postet. Die geteilten Beiträge würden von Aufnahmen von Verstümmelungen und Tierquälerei bis hin zu sexualisiertem Missbrauch von Kindern und Morddarstellungen reichen. "Diese Gemeinschaften rekrutieren weltweit Täter und Opfer und funktionieren wie Sekten", erklärte Europol.

Hierauf sollten Eltern achten

Europol-Exekutivdirektorin Catherine De Bolle sagte: "Diese Netzwerke radikalisieren die Köpfe im Verborgenen und stiften sie dazu an, Gewalt in die reale Welt zu tragen."

Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, sei "unsere erste Verteidigungslinie". Familien sollten wachsam sein und jungen Menschen kritisches Denken vermitteln, um Manipulationen widerstehen zu können. Polizeibehörden müssten auf internationaler Ebene zusammenarbeiten, um den Tätern das Handwerk zu legen.

Eltern sollten auf folgende Warnzeichen achten: Gefährlich kann es werden, wenn Kinder versuchen, ihre Online-Aktivitäten geheim zu halten; wenn sie sich zunehmend zurückziehen und isolieren; wenn sie großes Interesse an gewalttätigen Inhalten zeigen; oder wenn sie versuchen, Verletzungen zu verbergen.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

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