Freizeit Rettungsschwimmer an den Küsten starten in die Wachsaison
Bei sommerlichen Lufttemperaturen tummeln sich viele Menschen an den Stränden von Nord- und Ostsee. Wer sich im Wasser abkühlen möchte, kann dies nun vielerorts schon an bewachten Stränden tun.
An vielen Stränden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern starten die Rettungsschwimmer der DLRG und der DRK Wasserwacht in die Saison. Die ersten Stationen - etwa auf der ostfriesischen Insel Borkum, in Grömitz an der Lübecker Bucht oder im nordfriesischen St. Peter-Ording haben bereits seit Ende April geöffnet, wie DLRG-Sprecher Martin Holzhause der dpa sagte.
"Viele andere gehen derzeit in die Saison, weitere dann noch in den folgenden Wochen." Die letzten Stationen schließen Anfang Oktober. An den meisten Stränden dauert die Saison den Angaben zufolge aber von Mai bis September. Auch die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes ist schon an den ersten Stränden aktiv - etwa in Warnemünde und am Lübecker Priwall.
Insgesamt besetzt die DLRG rund 90 Stationen zwischen Borkum und Usedom, "zum Teil nur mit einem Turm, aber auch mit sieben oder mehr Türmen", sagte Holzhause. Da einige Standorte den Wachdienst an mehreren Orten übernehmen, werden insgesamt mehr als 100 Badestrände beaufsichtigt. Über fünf Monate hinweg sichern die Ehrenamtler an sieben Tage in der Woche die Strände an Nord- und Ostsee.
"Wir können überall – in unterschiedlichen Zeiträumen – noch mehr Rettungsschwimmer einsetzen, insbesondere in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli." Man freue sich hier über jede kurzfristige Bewerbung – auch für die Zeit nach den Sommerferien wieder. Zur Hauptferienzeit gibt es für die meisten Stationen mehr Bewerber als Plätze zu vergeben sind.
Personalbedarf steigt wegen kürzerer Einsatzdauern
Im vergangenen Jahr waren mehr als 6000 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer an den Küsten im Einsatz, mehr als im Jahr zuvor. "Und wir hätten uns immer noch über mehr gefreut", sagte Holzhause. Denn der Personalbedarf steigt, da die durchschnittliche Einsatzzeit der Ehrenamtlichen zurückgeht. Im Durchschnitt könnten sie sich heute nicht mehr ganz so viel Zeit nehmen: "Waren unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer vor ein paar Jahren noch im Durchschnitt knapp 14 Tage im Einsatz, sind es derzeit noch zehn."
Gut 70 Prozent der Rettungsschwimmer kommen jedes Jahr wieder. "Die einen gern wieder am gleichen Ort, andere nutzen die Gelegenheit, jedes Jahr neue Orte kennenzulernen", sagte Holzhause. "Manche engagieren sich bereits seit Jahrzehnten und verbringen Sommer für Sommer ihre Freizeit im Einsatz für die Sicherheit der Badegäste." Die Mehrheit der Rettungsschwimmer sind keine Ortsansässigen, sondern kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die DLRG-Dienste an den Küsten werden bis auf Ausnahmen über den Zentralen Wasserrettungsdienst Küste vergeben.
Auch die Rettungsschwimmer der Wasserwacht kommen den Angaben zufolge aus dem gesamten Bundesgebiet in den Norden - vorwiegend aus Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Hessen.
Baden im Meer gefährlicher als in Binnengewässern
Das Einsatzgebiet Küste unterscheidet sich dabei nach DLRG-Angaben deutlich von einem See oder Fluss: Das Baden und Schwimmen im Meer sei gefährlicher als in Binnengewässern, sagte Holzhause. "Innerhalb kurzer Zeit kann sich der Untergrund ändern. Tiefen entstehen, Sandbänke bilden sich oder verschwinden ganz. Wind und Strömung, gutes und schlechtes Wetter beeinflussen permanent das Wasser." Ein ruhiges Badegebiet könne durch einen umschlagenden Wind oder eine ungünstig laufende Strömung innerhalb weniger Minuten zum tosenden Meer werden.
Doch auch für den Badesee gilt gleichermaßen wie für das Meer: Badegäste sollten möglichst immer bewachte Badestellen aufsuchen und auf die Strand-Sicherheitsflaggen achten. Ist an den Stationen eine gelb-rote Flagge gehisst, sind Rettungsschwimmer im Dienst. Hängt zusätzlich eine gelbe Flagge, ist das Baden und Schwimmen für unsichere Schwimmer und Nichtschwimmer gefährlich. Weht am Mast nur eine rote Flagge, sollte niemand ins Wasser. Dann besteht auch für Geübte Lebensgefahr.
- Nachrichtenagentur dpa