Dachlatten mit Schrauben als Waffe Eskalation – Demonstrierende stoßen mit Polizei zusammen
Demonstrationen zum 1. Mai verliefen in den meisten Städten Deutschland friedlich. Nur in Stuttgart gab es Verletzte.
Die Feierlichkeiten zum 1. Mai sind weitgehend friedlich verlaufen. In Berlin zog die Polizei am Mittwochabend ein positives Fazit. Die in den vergangenen Jahren oft gesehenen gewalttätigen Ausschreitungen blieben in der Bundeshauptstadt aus. Dafür gab es in Stuttgart Zusammenstöße mit der Polizei. Bei der "Revolutionären 1. Mai Demo" in der baden-württembergischen Landeshauptstadt hat es am Mittwoch eine Reihe Verletzter gegeben. Die Demonstration wurde schließlich aufgelöst.
Nach Angaben der Polizei wurden Einsatzkräfte von Demonstrationsteilnehmern mit Pfefferspray, Dachlatten mit Schrauben, anderen Schlagwerkzeugen, Schlägen und Tritten attackiert. 25 Einsatzkräfte und drei Polizeipferde seien verletzt worden, teilte die Polizei am Mittwochabend mit. "Erst ein kurzfristiger Pfefferspray- und Schlagstockeinsatz sowie der Einsatz von Polizeipferden und Polizeihunden ermöglichte, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Organisatoren der Demonstration warfen hingegen der Polizei vor, falsche Angaben zu machen. So seien Halterungen von Hoch-Transparenten und Schildern an Holzlatten kein Angriffswerkzeug gewesen. Und: "Wenn Einsatzkräfte durch Pfefferspray verletzt worden seien, dann durch den massiven Einsatz von Reizgas aus den eigenen Reihen", sagte Kim Northeim, Sprecherin des Bündnisses zur "Revolutionären 1. Mai Demonstration".
In der Bundeshauptstadt wurde gefeiert
Bei einer Hauptveranstaltung und etwa 20 weiteren Demonstrationen in Berlin habe es nur vereinzelt Störungen und Festnahmen gegeben, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik im RBB-Fernsehen. Nach Polizeiangaben zogen 11.600 Menschen durch die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln. Die linken und linksradikalen Veranstalter sprachen auf der Onlineplattform X von 25.000 bis 30.000 Teilnehmern.
Statt Randale herrschte offenbar Partystimmung am Tag der Arbeit. Nicht nur die Oranienstraße in Kreuzberg war voll mit Menschen und wurde abgesperrt. Zwar war das übliche Straßenfest Myfest auch in diesem Jahr abgesagt worden, dennoch feierten in Kreuzberg tagsüber Zehntausende bei warmem Wetter und strahlendem Sonnenschein auf Straßen und Plätzen. Im Görlitzer Park und anderen Grünanlagen wie dem Schlesischen Busch in Alt-Treptow war es brechend voll. Die Polizei sprach von einer "friedlichen und ausgelassenen Stimmung".
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Positives Fazit in Hamburg
Auch aus Hamburg meldete die Polizei nur vereinzelte Vorkommnisse. In der Hafenstadt Hamburg gingen rund 9.000 Menschen mit linken und linksextremen Gruppen auf die Straße. Polizeisprecherin Sandra Levgrün resümierte: "Die Demonstrationen an diesem sonnigen Tag zeichneten sich durch friedliche und verantwortungsvolle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, sodass die Polizei Hamburg eine sehr positive Bilanz zieht."
Als letzte von insgesamt drei linken und linksextremen Demonstrationen ging am Abend die dortige Revolutionäre 1.-Mai-Demo des vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestuften Roten Aufbaus zu Ende. In der Spitze nahmen daran nach Polizeiangaben 1.800 Menschen teil. Vereinzelt sei Pyrotechnik gezündet worden, hieß es. Größere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben.
In Frankfurt hatten anlässlich des Tags der Arbeit laut Polizei etwa 2.500 Linke und Linksautonome demonstriert. Als Demonstranten Pyrotechnik zündeten, sei ein Polizist durch einen Funkenflug leicht am Kopf verletzt worden, teilte die Polizei am Mittwochabend mit. Er konnte den Einsatz jedoch fortsetzen.
- Nachrichtenagentur dpa