Wintereinbruch an der Ostsee Viele Verletzte bei Unfällen auf glatten Straßen
So viel Schnee hat es an der Ostseeküste seit Jahrzehnten nicht gegeben. Die Folge waren über hundert Verkehrsunfälle. Dächer brachen unter der Last ein.
Ein Wintereinbruch im Norden Deutschlands hat den Verkehr am Wochenende schwer beeinträchtigt – und zu einem Schneerekord geführt. Allein in der Region um Rostock krachte es in der Zeit von Samstagnachmittag bis Sonntagmorgen 71 Mal, wie die Polizei mitteilte. Drei Verletzte kamen ins Krankenhaus.
Bäume kippten unter der Schneelast um, Straßen wurden gesperrt, der Bahnverkehr stotterte. Zum Teil ließen sich Bahnschranken nicht mehr öffnen. Die Feuerwehr war im Einsatz, nachdem Bäume umgefallen sind.
Der Wintereinbruch bescherte der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern einen Schneerekord: 35 Zentimeter wurden laut Deutschem Wetterdienst aus Gersdorf gemeldet. In dem Bundesland war das so viel wie seit Jahrzehnten im April nicht mehr. Am 11. April 1970 wurden laut DWD in Marnitz 35 Zentimeter gemessen.
In der Region um Neubrandenburg zählten die Behörden 34 Unfälle, bei denen ein Schaden von rund 200.000 Euro entstand. Auch hier leistete der Winterdienst bis in den frühen Morgenstunden Schwerstarbeit. Autofahrer wurden zur Vorsicht aufgerufen.
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte prallte ein 58-Jähriger mit seinem Transporter gegen einen Baum und wurde schwer verletzt. Laut Polizei kam sein Fahrzeug von der Bundesstraße 104 ab. Helfer befreiten den Mann aus seinem demolierten Wagen und brachten ihn in eine Klinik.
Unter Schneelast stürzte in Kaslin bei Demmin in Mecklenburg-Vorpommern ein leer stehendes Haus ein. Verletzt wurde bei dem Unglück laut Polizei niemand. Nasser Schnee macht den Behörden zufolge im Nordosten auf etlichen Dächern, vor allem bei Leichtbauhallen, Probleme. In Ribnitz-Damgarten werde geprüft, ob das Dach einer Halle am Sportboothafen der Stadt sicherheitshalber geräumt werden muss. Etliche Garagenbesitzer räumten sicherheitshalber ihre Leichtbaudächer, hieß es.
Im Vogelpark nahe des mecklenburgischen Orts Marlow hat der Schnee mehrere große Vogelkäfige einstürzen lassen. Einige der Tiere seien entkommen, sagte ein Sprecherin. Darunter Waldrappen, Inkaseeschwalben, Schnee-Eulen, Bartkäuze, Wellensittiche und Loris. Wie groß der Schaden sei, könne sie derzeit noch nicht sagen.
- dpa