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Grafenwöhr: Explosion auf US-Truppenübungsplatz löst Erdbeben aus


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US-Armee löst Erdbeben in Bayern aus


26.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Übungsbetrieb in Grafenwöhr: Eine Detonation am Mittwwoch war für Erdbebendienste deutlich erkennbar.Vergrößern des Bildes
Übungsbetrieb in Grafenwöhr: Eine Detonation am Mittwoch war für Erdbebendienste deutlich erkennbar. (Quelle: U.S. Army/imago-images-bilder)
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Detonationen auf Truppenübungsplätzen sind Alltag. Eine Explosion am Mittwoch auf dem größten europäischen US-Trainingsgelände in Grafenwöhr zog aber buchstäblich größere Kreise.

Heftige Explosion auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz: Eine Detonation dort wurde von Erdbebenstationen in einem größeren Umkreis registriert, was ungewöhnlich ist. Auf dem ausgedehnten Gelände der US-Streitkräfte darf gerade mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesverteidigungsministeriums rund um die Uhr auch mit großkalibrigen Waffensystemen geübt werden.

Die Explosion ereignete sich am Mittwoch um 20.48 Uhr und löste eine starke Druckwelle sowie ein leichtes Erdbeben aus. Seismogramme verschiedener Stationen zeigen erst die Ausschläge durch die seismische Welle, die sich mit mehreren Kilometern in der Sekunde ausbreitete, und danach einen deutlich stärkeren Ausschlag durch die Schalldruckwelle.

Ungewöhnlich für Explosion auf Übungsplatz

Die Daten belegen eine Detonation an der Erdoberfläche auf dem Gelände des Übungsplatzes als Auslöser, sagte Joachim Wassermann, Leiter der Abteilung Seismologie des Geophysikalischen Observatoriums in Fürstenfeldbruck, zu t-online. Obwohl dort ständig Übungsbetrieb herrscht, erreiche selten ein Ereignis aus Grafenwöhr die Erdbebendienste. "Es muss schon was Größeres gewesen sein." Ein noch etwas stärkeres Ereignis sei vor rund zehn Jahren im Rahmen einer Luftübung der belgischen Armee registriert worden.

Nach Angaben der US Army steckte hinter der Explosion keine Detonation einer Bombe oder Granate. Aus Sicherheitsgründen habe ein Kommando während einer Übung ein nicht mehr funktionierendes Minenräumsystem gesprengt, erklärte ein Sprecher der US-Armeegarnison Bavaria. Bei einer planmäßigen Räumung wird über ausgelegte Minenfelder eine Art Netz geworfen, das die Minen zur Detonation bringen soll. In dem konkreten Fall war es jedoch nicht zur Explosion gekommen. Deshalb sei "nachgesprengt" worden.

Die Wirkung sei durch die Wetterlage entstanden. Tief hängende Wolken hätten zur Ausbreitung der Schall- und Druckwelle beigetragen. "Wir bedauern alle dadurch entstandenen Auswirkungen in den deutschen Nachbargemeinden." In mindestens einem Fall ging in einem benachbarten Ort mehrere Kilometer entfernt eine Scheibe zu Bruch. Zur Schadenregulierung habe die Army bereits Kontakt.

Stärkere Erschütterungen durch Sprengung in Steinbrüchen

Das Erdbeben selbst war deutlich schwächer als manche Erschütterungen, die Erdbebendienste durch Explosionen in Steinbrüchen verzeichnen. Der Unterschied ist, dass es dabei um Sprengungen im Gestein geht, während der Sprengkörper auf dem Truppenübungsplatz oberirdisch explodierte und dort vor allem die Druckwelle auslöste. Messbare Erdbeben können auch zustande kommen, wenn bei Konzerten Tausende Menschen im Takt springen.

Grafenwöhr ist mit 233 Quadratkilometern Fläche der größte und modernste Truppenübungsplatz der US-Armee in Europa. Zur Schießausbildung mit Kleinwaffen, Panzern, Artillerie, Luftwaffen und Luftnahunterstützung wird er nicht nur von den USA genutzt, sondern auch von anderen Nato-Staaten und Partnerländern. Der Standort und das Trainingsgelände Baumholder in Rheinland-Pfalz sind auch die Schwerpunktorte des US-Militärs für die Ausbildung ukrainischer Soldaten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfragen an 7th Army Training Command, US-Armee Garnison Bavaria und Joachim Wassermann
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