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Mallorca: Becker-Finca-Besetzer "Bauchi" startet mit erotischer Kunst


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Mallorca-Urgestein
Besetzer der Becker-Finca "Bauchi" hat erotische Pläne


29.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Georg "Bauchi" Berres: Er lebt in der Villa von Boris Becker.Vergrößern des Bildes
Georg "Bauchi" Berres: Er lebt in der Villa von Boris Becker. (Quelle: imago images / nicepix.world)

Er wurde mit der Besetzung der Villa von Boris Becker bekannt. Jetzt geht "Bauchi" unter die Künstler – mit reichlich Erotik.

Paradiesvogel? Hippie? Möchtegern-Weltverbesserer? Es ist schwierig, Georg Berres mit Worten zu beschreiben. Auf Mallorca gehört "Bauchi" oder "Bruder Jesus", wie er sich selbst nennt, mittlerweile zum Inventar. Wurde der Aussteiger lange Zeit belächelt und ausgelacht, staunten seine Kritiker plötzlich Bauklötze, als der Deutsche internationale Schlagzeilen mit der Besetzung der Boris Becker-Finca schrieb. Heute versucht der 50-Jährige ein Fuß in die Pornobranche zu setzen. Mit seiner erotischen Kunst, die gewiss nichts für Kinderaugen ist, will sich Berres endlich selbständig machen.

Eigentlich ist Bauchi gelernter Schreiner. Doch schnell machten sein Rücken und die Knie nicht mehr mit. "Das Arbeitsamt bot mir eine Umschulung an", erzählt er. Doch er wollte lieber sein eigenes Ding durchziehen. Drei Jahre lang lebte er im Wohnwagen und verdiente sich als fahrender Tätowierer seinen Unterhalt. 2013 zog es ihn erstmals auf die Insel. "Ich kannte Mallorca nur aus RTL-Berichten und dachte, es beschränkt sich auf den Ballermann." Freunde berichteten ihm, dass es sich auch ganz gut abseits der Partymeile leben lässt.

Mit Gelegenheitsjobs hielt er sich über Wasser

Lange packen musste er nicht. Mit einem Kumpel, einem kleinen Hund und 60 Euro im Gepäck ging es auf die Fähre. Ganz so einfach war das Leben auf Mallorca zunächst nicht. "Ich hielt mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Die Aufträge als Tätowierer blieben aber aus. Dabei brauche ich wenig. Mit 500 Euro im Monat komme ich super über die Runden. Ich wüsste gar nicht, wie ich 1.000 Euro im Monat verprassen könnte."

Die Jahre vergingen, der Deutsche erweiterte seinen Freundeskreis und nistete sich auch gerne mal bei Kumpels ein. Bei der Presse, denen er immer wieder seine Weltverbesserungsvorschläge vortrug, war er zu der Zeit kein gern gesehener Gast. Das änderte sich 2018 schlagartig. Das Haus eines Deutschen an der Playa de Palma wurde besetzt. Die Medien in Deutschland stürzten sich wie wild auf das Thema. Plötzlich war Bauchi, der sich bisweilen selbst in eine fremde Unterkunft einlud, ein gefragter Mann. "Eine TV-Produktionsfirma wollte einen echten Hausbesetzer interviewen. Ich fragte in meinem Freundeskreis rum."

Retten, nicht besetzen, lautete das Motto

Nach kurzer Recherche stieß Berres auf einen Italiener, der sich die verlassene Finca des früheren Tennisstars Boris Becker zu eigen gemacht hatte. "Er wohnte nicht dort. Sein Geschäftsmodell bestand darin, ein Schloss davor zu hängen und Geld von anderen Hausbesetzern für den Einzug zu verlangen", erzählt Bauchi. "Die Finca war zu dem Zeitpunkt schon völlig leer geräumt. Alle Türen standen offen. Dementsprechend sah es aus."

Der Deutsche verliebte sich auf den ersten Blick in das Anwesen und zog tags darauf ein. Retten, nicht besetzen, lautete stets sein Motto. Durch kleine Reparaturen und Putzdienste rechtfertigte er seinen Aufenthalt. Doch der Medienrummel rund um das einstige Becker-Idyll zog nicht nur Journalisten an, sondern auch immer mehr Mitbewohner. Es ging drunter und drüber, Streit brach aus.

Letztlich lebte Bauchi zwei Monate 2018 und weitere acht Monate im Jahr darauf dort. "Wenn ich dort nicht sein kann, soll keiner dort sein", sagte der Deutsche zu seinem Auszug. Kurze Zeit später bekam er Wind von einem Porndreh auf der Finca und steckte die Nachricht der Presse. Wenig später stand die Polizei vor dem Tor und schmiss alle Bewohner raus. "Vor ein paar Jahren hat jemand die Finca gekauft und komplett renoviert", sagt Bauchi.

Zwischendurch lebte er alleine im Wald – in Deutschland

Er selbst lebte zwischendurch monatelang alleine in einem Wald in Deutschland und später auf einer abgelegenen Finca auf Mallorca. "Das wurde mir irgendwann zu viel. Ich vereinsamte völlig und hatte Angst vor gesundheitlichen Problemen", sagt Bauchi, der nun wieder mehr die Gesellschaft zu Menschen und einen neuen Job sucht. "Ich habe schon als Kind gerne Frauen gezeichnet und war an einem Punkt in meinem Leben pornosüchtig", erzählt er. Der Industrieporno gefalle ihm aber nicht mehr. "Ich möchte den heiligen Akt graphisch darstellen."

Am Computer zeichnet er Frauen in eindeutigen Posen. "Ich drucke sie in der Größe 60 mal 90 aus und zeichne sie noch ein wenig nach, damit jedes Exemplar ein Unikat wird." Fehlt nur noch die große Verkaufschance. "Einige Exemplare konnte ich schon an den Mann bringen. Ich träume aber von einer Kooperation mit der Swingerszene, die ziemlich verbreitet auf Mallorca ist", sagt er. "Wenn ich dort meine Bilder ausstellen könnte, würde ich bestimmt Käufer finden." Wer sich einen EIndruck von Bauchis Kunst verschaffen möchte, findet die Werke auf dem Telegram-Kanal "estheticPorn".

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Interview mit Georg "Bauchi" Berres, 27.06.2024
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