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USA: Verschwundene Atombombe ist Realität – "Broken Arrow" in Savannah


Seit 65 Jahren vermisst
Das Rätsel um eine verschwundene Atombombe

Von t-online, das

Aktualisiert am 17.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Mark 15-Atombombe (Archivbild): Vor der US-Küste landete eine solche Kernwaffe 1958 im Meer.Vergrößern des Bildes
Mark 15-Atombombe (Archivbild): Vor der US-Küste landete eine solche Kernwaffe 1958 im Meer. (Quelle: US-Atomenergiekommission )

Eine Atombombe in den falschen Händen ist in etlichen Actionfilmen das Schreckensszenario schlechthin. Doch tatsächlich sind weltweit bereits mehrere Kernwaffen verschwunden.

Die Region um die US-Stadt Savannah im Bundesstaat Georgia gilt als eine der schönsten in den gesamten USA. Doch irgendwo im Meer vor der Küstenstadt im Südosten des Landes liegt in der Tiefe eine Gefahrenquelle, die die ganze Region auslöschen könnte – und das seit Jahrzehnten: 1958 waren dort zwei Flugzeuge der US Air Force bei einer Übung kollidiert.

Eines von ihnen, ein B-47-Bomber, hatte eine rund 3,4 Tonnen schwere Atombombe geladen. Die Sprengkraft soll 3,8 Megatonnen betragen haben – und damit rund 190-mal stärker als die Bombe gewesen sein, die die USA 1945 über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen hatten.

Während der Pilot des anderen Flugzeugs sich per Schleudersitz aus seiner Maschine retten konnte, war die B-47 trotz der Kollision weiter flugfähig. Da allerdings befürchtet wurde, dass die Bombe bei einer möglichen Bruchlandung explodieren könnte, wurde sie über dem Atlantischen Ozean vor der Insel Tybee abgeworfen – und liegt dort noch bis heute. So steht es in einem Bericht der US-Luftwaffe, der 2001 veröffentlicht wurde.

Zahlreiche ähnliche Vorfälle

Nuklearwaffen gelten als die wohl gefährlichsten und gleichzeitig bestgeschütztesten Waffen, die ein Land überhaupt nur besitzen kann. Tatsächlich ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass nicht nur die USA, sondern auch andere Atommächte in der Vergangenheit immer wieder Bomben oder waffenfähiges nukleares Material verloren haben.

In Fachkreisen werden solche Vorfälle, bei denen es zu nuklearen Unfällen oder dem Verschwinden von Bomben oder radioaktivem Material kommt, als "Broken Arrows" bezeichnet. Das amerikanische Verteidigungsministerium spricht in einem Bericht offiziell von insgesamt 32 solcher Vorfälle aufseiten der USA zwischen 1950 und 1980. Nur wenige Tage vor dem Vorfall an der US-Ostküste soll etwa eine weitere B-47 in Marokko mit einer Kernwaffe an Bord ausgebrannt sein. Das Gebiet wurde evakuiert. Die Bombe explodierte allerdings nicht.

Wie gefährlich ist die Bombe noch heute?

In den meisten Fällen wurden die Bomben oder das Material später vom US-Militär wieder eingesammelt. Doch neben der sogenannten Tybee-Bombe sollen laut US-Angaben noch zwei weitere Bomben bis heute nicht geborgen worden sein. Auch bei anderen Ländern, etwa Russland, wird häufig darüber spekuliert, dass es in der Vergangenheit zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein könnte. Allerdings gibt es dazu wie bei anderen Atommächten keine verlässlichen Zahlen.

Im Falle der Bombe vor der US-Ostküste kam die Air Force 2001 zu dem Ergebnis, dass es aus mehreren Gründen sinnvoller sei, die Bombe nicht aus dem Meer zu heben. Unter anderem sei der Suchaufwand immens und wurde mit Kosten von mehr als fünf Millionen Dollar beziffert. Zudem müssten im Vorfeld Genehmigungen eingeholt werden, die einen behördlichen Aufwand von etwa zwei Jahren bedeuten würden.

Der wichtigste Einwand war allerdings, dass die Bombe nach offiziellen Angaben so präpariert ist, dass eine Explosion überhaupt nicht möglich ist. Doch daran gibt es bis heute Zweifel: In einem Dokument von einer Anhörung im US-Kongress aus dem Jahr 1966 wird die abgeworfene Atombombe als "vollständig" bezeichnet.

Verwendete Quellen
  • welt.de: "Wie die USA eine Atombombe verbummelten"
  • web.archive.org: "Air Force Search & Recovery Assessment of the 1958 Savannah, GA B-47 Accident" (englisch)
  • www-tc.pbs.org: "Narrative Summaries of Accidents involving U.S. Nuclear Weapons 1950-1980" (englisch)
  • bbc.com: "The lost nuclear bombs that no one can find" (englisch)
  • armscontrolcenter.org: "Fact Sheet: The Missing Tybee Bomb" (englisch)
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