Soziale Medien Verstörende Bilder – So sieht der perfekte Körper aus
Eine Organisation untersucht die Darstellungen von Körpern in den sozialen Medien. Dafür befragte sie Künstliche Intelligenzen. Das Ergebnis: erschreckend.
Soziale Medien wirken wie ein großer Verstärker. Hier entstehen Trends, Prominente und vermeintliche Ideale. Zu den Idealen, die auf Instagram, Facebook oder TikTok kursieren, zählen ganz besonders die Darstellungen von Körpern.
In Millionen Posts und Beiträgen sind Körper das zentrale Thema, und selbst wenn sie es nicht sind, stehen der Körper und seine Repräsentation im Mittelpunkt. Denn soziale Medien sind in der Regel auch immer Bildmaschinen. Sie erzeugen zahllose Bilder von uns und wie wir uns im Spiegel der anderen sehen.
Welche Auswirkungen diese Bildmaschinen auf die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen haben, untersuchen die Betreiber des "The Bulimia Projects", einer Website, die sich der Aufklärung über Essstörungen verschrieben hat. Dabei bedienten sie sich der Hilfe Künstlicher Intelligenz.
Der "Ideale Mann" zeigt eine klare Tendenz zum südländischen Typus
Die Projektbetreiber fütterten diverse KI-Bildmaschinen mit dem Auftrag, den "perfekten weiblichen und männlichen Körper 2023" zu ermitteln. Auch wollten die Forscher wissen, wie die KI in den sozialen Medien den "perfekten Mann" und die "perfekte Frau" identifiziert. Die Ergebnisse fallen ziemlich unrealistisch aus und dürften manchen Beobachter verstören.
Männer sehen demnach häufig aus wie eine "gephotoshoppte Version eines Bodybuilders", also breites Kreuz, markantes Gesicht, aufgepumpte Gliedmaßen. Frauen werden dagegen bevorzugt schmal und zerbrechlich dargestellt. Körper, die beinahe an Darstellungen aus Comics erinnern.
"Wir stellten in dieser Studie auch eine Tendenz zu blonden Frauen (37 %) fest (...), während die Männer eine starke Tendenz zu braunem Haar (67 %) zeigten. Außerdem trägt fast die Hälfte der männlichen Darstellungen Bärte (47 %)." Die Schlussfolgerung der Autoren: "Es scheint, als würde das Internet sich den 'idealen' Mann mit eher südländischen Merkmalen vorstellen."
Erwartungen an sich selbst und den eigenen Körper der Realität anpassen
Interessanterweise unterscheiden die Forscher auch zwischen den Körper-Repräsentationen in sozialen Medien wie Instagram, Snapchat und TikTok und den Abbildungen von Körpern im Internet. Erstere zeigten eine klare Tendenz zu unrealistischen Darstellungen und disproportionalen Körpern. Mit anderen Worten: Soziale Medien verfremden weibliche und männliche Körper weitaus stärker. Sie zeigen ein übermäßig sexualisiertes Bild der Wirklichkeit.
Die Gefahr darin benennen die Betreiber des "The Bulimia Projects" auch. "Im Zeitalter der Instagram- und Snapchat-Filter ist es im Grunde unmöglich geworden, die physischen Standards zu erfüllen, die von sozialen Medien vorgegeben werden."
Letztlich könne diese Beeinflussung durch die sozialen Medien bei den Nutzern zu einer gestörten Selbstwahrnehmung und der Entwicklung von schweren Erkrankungen wie Bulimie und Magersucht führen. Die Schlussfolgerung der Forscher: "Warum also versuchen, unrealistischen Idealen nachzueifern? Es ist sowohl mental als auch physisch gesünder, seine Erwartungen an sich selbst und den eigenen Körper der Realität anzupassen."
- thebulimiaproject.com: Scrolling Into Bias: Social Media’s Effect on AI Art (englisch)