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Klimawandel: Februar bricht wohl beispiellosen Hitzerekord


"Planet erwärmt sich immer schneller"
Februar bricht wohl beispiellosen Hitzerekord

Von t-online, lmk

20.02.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0390537266Vergrößern des Bildes
Meeresoberfläche (Symbolbild): Die ansteigende Anzahl der Klimaextreme führt auch dazu, dass für Klima-Experten die Wettervorhersagen schwerer werden. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Patrick Frischknecht/imago-images-bilder)
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Bereits in 140 Ländern soll der Februar den Hitzerekord für den Monat gebrochen haben. Experten äußern sich besorgt.

Meteorologen zufolge ist der Februar auf dem besten Weg, eine Vielzahl an Hitzerekorden zu brechen. Gründe dafür sind die menschengemachte Klimakrise sowie das natürliche Wetterphänomen El Niño, welche die Temperaturen an Land und auf dem Meer in die Höhe treiben. Das geht unter anderem aus einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" hervor.

"Der Planet erwärmt sich immer schneller", sagte Dr. Joel Hirschi, stellvertretender Leiter der Meeressystemmodellierung am britischen National Oceanography Centre. "Wir sehen einen schnellen Temperaturanstieg im Ozean, dem größten Wärmespeicher des Klimas." Selbst erfahrene Meteorologen haben Schwierigkeiten zu erklären, wie der Wärmeanstieg so schnell vorangehe.

Klimaextreme erschweren Vorhersagen der Wissenschaftler

Dem Klimaforscher Zeke Hausfather aus dem "Berkeley Earth Surface Temperature"-Projekt zufolge habe der Februar gute Chancen, sich den Wärmerekorden der vergangenen Monate Januar, Dezember, November, Oktober, September, August, Juli, Juni und Mai anzuschließen. Demnach rechne er aufgrund des Anstiegs in den letzten Wochen mit einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Hausfather betonte aber auch, dass der akute Temperaturstieg auch dem Wetterphänomen El Niño zuzuschreiben sei.

Das wäre im Grunde eine gute Nachricht, sollte das temperatursenkende Wetterphänomen La Niña folgen. Problematisch sei nur, dass durch die Klimaextreme eine Vorhersage immer schwieriger werde, wie "The Guardian" schreibt. "[Letztes Jahr] wurden die Erwartungen so sehr übertroffen, dass es schwierig ist, so viel Vertrauen in die Ansätze zu haben, die wir in der Vergangenheit verwendet haben, um diese Vorhersagen zu treffen", erklärte Hausfather.

Hitzerekord bereits in 140 Ländern gebrochen

Laut dem Wetter-Blogger Maximiliano Herrera sei bereits in der ersten Februarhälfte in 140 Ländern der monatliche Hitzerekord gebrochen worden. Dabei sei in diesem Monat ein dreimal so hoher Anstieg zu verzeichnen wie in den Monaten vor dem Jahr 2023.

Vor allem die derzeit an den Meeresoberflächen herrschende Hitze bereitet vielen Wissenschaftlern Sorge. Der Hurrikanespezialist Micheal Lowry schreibt auf X, dass die Meeresoberflächentemperaturen in der atlantischen Hauptentwicklungsregion der US-Hurrikane, wo die meisten Hurrikane der Kategorie 3 oder stärker entstehen, "heute Mitte Februar genauso warm sind wie normalerweise Mitte Juli".

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Die Temperaturspitzen waren jedoch keine Überraschung – ihre Amplitude hingegen schon. Klimatologen beschäftigen sich nun damit, wie man die Ursachen solcher Anomalien gewichten solle, schreibt "The Guardian".

Der leitenden Wissenschaftlerin bei Copernicus, Francesca Guglielmo, zufolge gebe es mehrere Erwärmungsfaktoren als nur El Niño. Durch den Ausstoß von Kohlendioxid durch die Menschen werde auch der Druck auf die Ozeane erhöht. Außerdem werde in einigen Gebieten der Effekt durch schwachen Passatwind, trägen Jetstream, Schwankungen in der Nordatlantikzirkulation und eine Verringerung der Aerosolverschmutzung verstärkt – dadurch sei ein größerer Teil des Ozeans der Sonne frei ausgesetzt.

Auswirkungen werden eher unterschätzt als überschätzt

Katharine Hayhoe, leitende Wissenschaftlerin von The Nature Conservancy, sagte laut "The Guardian", dass die Unsicherheit über das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren eine Mahnung dafür sei, dass man die Aspekte des komplexen Erdsystems nicht vollständig verstehe. "Es geschieht viel schneller, als jemals zuvor dokumentiert", erklärt sie. "Wenn überhaupt, unterschätzen wir die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die menschliche Gesellschaft viel eher, als dass wir sie überschätzen."

El Niño schwäche sich nun ab. Die Temperaturen sollten also im äquatorialen Pazifik ab dem Spätfrühling oder Frühsommer wieder sinken. Passiert das nicht, so könnte dies eine erhöhte Aktivität von Tropenstürmen mit sich bringen, warnt Experte Hirschi.

Diese Risiken werden wohl immer weiter zunehmen – sollten die menschlichen Kohlestoffemissionen nicht drastisch gesenkt und die Waldrodung rückgängig gemacht werden. "Den Erwärmungskurs, auf dem wir uns befinden, zu verlangsamen, zu stoppen oder umzukehren, ist so, als würde man den Kurs eines Supertankers ändern. Ergebnisse sind nicht sofort sichtbar, aber je früher wir Maßnahmen ergreifen, desto einfacher wird es für uns sein, Probleme zu vermeiden", sagte er.

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