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Dänemark weiht riesigen CO2-Speicher am Meeresgrund der Nordsee ein


In der Nordsee
Dänemark weiht riesigen CO2-Speicher am Meeresgrund ein

Von dpa, afp
Aktualisiert am 08.03.2023Lesedauer: 2 Min.
CO2-Speicher in der Nordsee: Auf dem Meeresgrund will Dänemark künftig große Mengen des Treibhausgases einlagern.Vergrößern des Bildes
CO2-Speicher in der Nordsee: Auf dem Meeresgrund will Dänemark künftig große Mengen des Treibhausgases einlagern. (Quelle: FJ-MCAULEY/INEOS Energy/dpa)

Kann so die Klimakrise aufgehalten werden? Vor der dänischen Nordseeküste sollen künftig große Mengen an Treibhausgasen eingelagert werden.

Vor der dänischen Nordseeküste entsteht ein riesiger CO2-Speicher unter dem Meeresgrund. Unter maßgeblicher Beteiligung des britischen Chemieunternehmens Ineos und des deutschen Energiekonzerns Wintershall Dea sollen bei dem Projekt "Greensand" bis 2030 jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des Treibhausgases in einer Tiefe von 1.800 Metern in einer Speicherstätte eingelagert werden.

An der offiziellen Feier in der westdänischen Hafenstadt Esbjerg nahm auch Kronprinz Frederik teil. Er war dafür per Videoschalte mit einem Team auf dem gut 200 Kilometer entfernten ehemaligen Ölfeld Nini West verbunden – dort sollen bis Anfang April in der Pilotphase des Projekts Greensand insgesamt bis zu 15.000 Tonnen CO2 aus Belgien in die Tiefe gepumpt werden.

Das Projekt selbst befindet sich weitab der Küste in der Nordsee zwischen Dänemark und Norwegen: Das eingelagerte CO2 wird per Pipeline zur Plattform Nini West transportiert und dort in eine alte Öllagerstätte gepresst. "Dies ist ein großer Moment für den grünen Wandel in Europa", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen per Videobotschaft. "Dieses Projekt hilft sowohl unserer Industrie als auch dem Klima."

Technologie umstritten

"Greensand" ist das erste großangelegte Projekt zur Einlagerung von CO2, das über weite Entfernungen aus dem Ausland herantransportiert wird. Bislang wurden nur Standorte realisiert, die sich in der Nähe von großen Industrieanlagen befinden. Die sogenannte CCS-Technologie zu Abscheidung und Einlagerung von CO2 soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft binden und so zum Klimaschutz beitragen.

Unter Umweltschützern und Wissenschaftlern ist die Technologie allerdings umstritten. Die Verflüssigung und Einspeicherung von CO2 ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen. Darüber hinaus sehen Kritiker CCS lediglich als Scheinlösung, die das globale Grundproblem zu hoher CO2-Emissionen nicht beseitigen kann.

Weltweit befinden sich rund 200 Projekte im Betrieb oder in Planung, die Technologie steckt insgesamt aber noch in den Kinderschuhen und ist sehr teuer. Die Nordsee gilt als geeignetes Einlagerungsgebiet, weil sich dort viele nach jahrzehntelanger Förderung erschöpfte Öl- und Gasfelder befinden. Deshalb gibt es dort auch schon Infrastruktur wie Pipelines, die gegebenenfalls zur Einlagerung des Treibhausgases genutzt werden könnte.

Dänemark will auf Technologie setzen

Die dänische Regierung sieht in der CCS-Technologie großes Potenzial, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Sie möchte den Anrainerstaat der Nordsee auch zum Ziel für ausländisches CO2 machen. "Das Speicherpotenzial unserer Untergrunds ist viel größer als unsere eigenen Emissionen. Deshalb sind wir auch in der Lage, Kohlenstoff aus anderen Ländern zu speichern", sagte Dänemarks Energieminister Lars Aagaard der Nachrichtenagentur AFP.

Deutschland dürfte sich mit seiner Industrie und als direkter Nachbar Dänemarks angesprochen fühlen. Die Bundesregierung setzt auch explizit auf die CCS-Technologie, etwa in Zusammenarbeit mit Norwegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP und dpa
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