Zusage von Staatssekretärin Bundesregierung bereit zu Entschädigungen wegen Klimakrise
Entwicklungsländer, die besonders unter der Klimakrise leiden, fordern Entschädigungszahlungen von den Industrienationen. Deutschland könnte sich nun bewegen.
Die Bundesregierung ist grundsätzlich bereit, Entwicklungsländer für entstandene und künftige Schäden durch den Klimawandel stärker zu entschädigen und zu unterstützen. "Wir sind lösungsorientiert, aber es braucht Zeit", sagte die für Klimaschutz zuständige Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
Zahlreiche Entwicklungsländer fordern unter dem Stichwort "loss and damage" (Verlust und Schaden) einen Finanzmechanismus, der sie unter anderem auch für wegen des Klimawandels entgangene Möglichkeiten entschädigt.
"Industrieländer müssen wirklich mehr tun"
Statistisch gesehen produzieren viele Entwicklungsländer die geringsten klimaschädlichen Emmission, spüren die Folgen des Klimawandels durch Dürren oder Überschwemmungen aber am stärksten. Ziel ist zunächst, das Thema "loss and damage" auf die Agenda der nächsten Klimaschutzkonferenz COP 27 unter ägyptischer Präsidentschaft im November in Scharm-El Scheich zu bringen, wie Morgan sagte. "Die Industrieländer müssen wirklich mehr tun, um die vulnerabelsten Länder zu unterstützen", sagte Morgan, die vor ihrer Tätigkeit für die Bundesregierung Chefin von Greenpeace International war.
Sie dämpfte allerdings Erwartungen, dass es einen Beschluss in dieser Frage in Scharm-El Scheich geben werde. Es müsse aber eine Diskussion über "ein Mosaik an Ansätzen" geben, etwa auch die Einbeziehung internationaler Finanz-Institutionen. Ende September hatte Dänemark als erstes Industrieland "loss-and-damage"-Zahlungen zugesagt.
Auch Russland nimmt an Klimakonferenz teil
Wichtig in Scharm-El Scheich sei generell auch, dass weitere verbindliche Zusagen für die Reduzierung von Emmissionen zustande kämen. Die Welt sei "noch weit weg" vom erklärten 1,5-Grad-Ziel.
Russland sei bei den Bemühungen im Übrigen an Bord. Bei einer vorbereitenden Konferenz Anfang Oktober in Kinshasa sei ein Vertreter der Regierung in Moskau dabei gewesen, es habe dort trotz des Angriffskriegs in der Ukraine "keine destruktive Stimmung" geherrscht. "Wir werden sehen, was sie bei der COP machen, sie sind ein Teilnehmer wie alle anderen Teilnehmer auch", sagte Morgan.
- Nachrichtenagentur Reuters