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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verdacht auf Untreue Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ZDF-Fernsehrat
Ein ZDF-Fernsehrat steht im Zentrum strafrechtlicher Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Erfurt wirft ihm die Veruntreuung von Geldern vor. Er ist Vorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus.
Gegen den Vorsitzenden und Geschäftsführer eines DDR-Opferverbandes laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue. Die Staatsanwaltschaft Erfurt bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen von t-online. Hugo Diederich, der als Entsandter der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) Mitglied des ZDF-Fernsehrats ist, wird demnach vorgeworfen, Vereinsgelder veruntreut zu haben. Die Strafanzeige richte sich gegen zwei Beschuldigte, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Diederich selbst und der Vorstand des Vereins äußerten sich auf Anfrage nicht zu den Ermittlungen.
Diederich ist seit 2005 Mitglied des ZDF-Fernsehrats, unter anderem im Ausschuss für Finanzen, Investitionen und Technik, der über Haushaltsplan und Jahresabschluss der Sendeanstalt berät. Dorthin entsandt wurde er von der VOS, die laut Satzung "den Zusammenschluss der Gegner und Opfer des Kommunismus" bezweckt und sich für Rechte der ehemalig politisch Verfolgten, Wiedergutmachung und Aufarbeitung des SED-Regimes einsetzt.
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Der einstmals mächtige Verband, der bereits in den Fünfzigerjahren entstand, wird seit Jahren von einer Reihe von Verfahren sowie inhaltlichen und personellen Querelen in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere führende Mitglieder erklärten im Zuge der Affären ihren Austritt und gründeten nun konkurrierende Opfer-Vereine. Gleichwohl erhält der VOS staatliche Fördermittel und ist Ansprechpartner für zahlreiche staatliche Stellen.
Früheres Verfahren wurde eingestellt
Die Ermittlungen, die laut Informationen von t-online schon seit rund drei Monaten laufen und auch Konten des Vereins unter die Lupe nehmen, könnten alte Gräben vertiefen – denn Diederich steht im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für die VOS nicht zum ersten Mal im Interesse der Anklagebehörden. "Ein ähnliches Verfahren wurde möglicherweise bereits in Berlin geführt beziehungsweise ist dort anhängig", sagte Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen von der Staatsanwaltschaft Erfurt t-online.
In der Hauptstadt waren Ermittler bereits 2013 dem Verdacht nachgegangen, der Vereinsvorstand habe nicht ordnungsgemäß Sozialbeiträge für Beschäftigte abgeführt, wie damals das "Handelsblatt" berichtete. Das Verfahren wurde eingestellt – wie auch weitere Verfahren, sagte ein Behördensprecher t-online. Trotzdem sorgte es für erhebliche Unruhe unter den Mitgliedern, da dem Verein zivilrechtlich Pfändung und Insolvenz drohten. Die neuen Ermittlungen dürften die Gemüter nicht eben beruhigen.
- Eigene Recherchen
- Handelsblatt (2013): "Ermittlungen gegen ZDF-Fernsehrat"