Umfrage zum Asylkonflikt Mehrheit gegen Merkel-Sturz – aber für CSU-Positionen
Die meisten Deutschen stehen im Asylstreit auf Seiten der CSU – wenn auch nicht in allen Punkten. Das ergibt eine neue Umfrage. Mit dem Sturz der Kanzlerin wäre die Mehrheit aber nicht einverstanden.
Die Deutschen unterstützen einer Umfrage zufolge mehrheitlich zentrale Positionen der CSU in der Flüchtlingspolitik, sind zugleich aber auch dafür, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt. Das sind die Ergebnisse einer Wählerbefragung des Instituts Kantar Public (früher Infratest) für den "Spiegel".
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Demnach sprachen sich 57 Prozent dafür aus, Migranten die Einreise zu erschweren, weil das Land mit deren Integration überfordert sei. 34 Prozent waren gegen ein solches Vorgehen. 61 Prozent der Befragten unterstützen die Position der CSU, Flüchtlinge, deren Fingerabdrücke bereits in einem anderen EU-Land registriert sind, an der Grenze zurückzuweisen. 30 Prozent hielten diese Position für falsch.
68 Prozent sind für eine europäische Lösung
Mit einem eventuell drohenden Sturz der Kanzlerin durch den Konflikt mit der CSU können sich die meisten Deutschen jedoch nicht anfreunden. Der Umfrage zufolge plädieren 58 Prozent der Deutschen dafür, dass Merkel Kanzlerin bleibt. 36 Prozent sind dagegen.
Interessant auch: 68 Prozent der Deutschen teilen Merkels Position, dass eine Lösung in der Flüchtlingsfrage nur auf europäischer Ebene möglich ist. Sie argumentiert hierbei, dass der von der CSU geplante nationale Alleingang diese europäische Lösung erschweren würden.
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Angesichts des Streits zwischen den Unionsparteien sind 54 Prozent dafür, dass sich CDU und CSU künftig getrennt im gesamten Bundesgebiet zur Wahl stellen und gegeneinander antreten. Anhänger von CDU und CSU sind zu 42 Prozent dieser Ansicht.
Der Streit zwischen CSU und CDU über die Zurückweisung von Migranten ist zu einer Zerreißprobe für die Regierungskoalition in Berlin geworden. Im Falle eines Ausscheidens der CSU hätte das schwarz-rote Bündnis keine Mehrheit mehr.
- Reuters