Seehofer der große Verlierer Umfrage: Union verliert am "rechten Rand"
Mit seinen Attacken gegen die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin hat sich CSU-Chef Horst Seehofer wohl ein Eigentor geschossen: Im neuen Wahltrend von "Stern" und RTL rutscht die Union erstmals seit Monaten unter 40 Prozent, die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) legt unterdessen bundesweit auf sieben Prozent zu.
"Damit bestätigt sich die alte Erfahrung, dass man mit rechten Themen immer das radikalere Original - in diesem Fall die AfD - stützt und das eigene Lager schwächt", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem "Stern".
Wohl durch ihre abwehrende Haltung gegen Flüchtlinge gewinnt die AfD bei der Sonntagsfrage im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte hinzu. Die Unionsparteien CDU/CSU verlieren hingegen einen Punkt auf 39 Prozent und rutschen damit zum ersten Mal seit Monaten unter die 40-Prozent-Marke.
"Seehofer treibt Wähler der AfD zu"
Die CSU verliert in der Union noch deutlicher als die CDU. "Die Attacken des Ministerpräsidenten Horst Seehofer gegen die Kanzlerin treiben Wähler am rechten Rand der CSU in hohem Maße der AfD zu", erklärte Güllner mit Blick auf die Lage in Bayern. Dort konnte sich die AfD im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 um 4,7 Punkte auf neun Prozent verbessern. In Ostdeutschland käme sie sogar auf zwölf Prozent. "Wenn jemand glaubt, dem rechten Rand nach dem Mund reden zu müssen, treibt er die Wähler zu rechtspopulistischen Parteien", so Güllner gegenüber "N-TV". "Herr Seehofer hat das offensichtlich verdrängt."
Laut Güllner verliert die CDU vor allem in Ostdeutschland an Unterstützung. Zum Vergleich: In den alten Bundesländern habe sie im Vergleich zu ihren 41,5 Prozent bei der Bundestagswahl vor zwei Jahren in der Sonntagsfrage nur 1,6 Prozentpunkte eingebüßt. In Ostdeutschland seien es mit 3,5 Punkten mehr als das Doppelte. Die nur in Bayern antretende CSU verlor demnach sogar 5,3 Prozentpunkte.
Die SPD legt in der Forsa-Umfrage um einen Punkt auf 25 Prozent zu. Linke und Grüne verlieren jeweils einen Punkt auf neun Prozent, die FDP bleibt unverändert bei fünf Prozent.
Merkel büßt Sympathie ein
Bei der Kanzlerpräferenz rutschte Angela Merkel bundesweit auf ihren schlechtesten Wert des Jahres ab. Sie kam bei der Frage, wen die Deutschen bei einer Direktwahl als Bundeskanzler wählen würden, auf 47 Prozent und damit auf zwei Punkte weniger als in der Vorwoche. Dies liege vor allem am nachlassenden Rückhalt für Merkel in der CSU, hieß es.
"Dennoch bleibt ihre Position vergleichsweise stark", sagt Güllner. Sie liege noch "weit vor den Werten Helmut Kohls in seiner 16-jährigen Kanzlerschaft".
Der Wert von SPD-Chef Sigmar Gabriel stieg demnach um einen Punkt auf 15 Prozent.
Forsa befragte für die Umfrage vom 28. September bis 2. Oktober 2505 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.