Aufruhr bei der JA Vorsitzender tritt kurz nach Wahl aus AfD-Jugend aus
Erst vor kurzem hatte die Junge Alternative einen neuen Vorsitzenden gewählt. Nun tritt Marvin Neumann aus der Partei aus. Neumann fiel wegen rassistischer Aussagen auf.
Der frisch gewählte Vorsitzende der Jungen Alternative (JA), Marvin Neumann, hat seinen Austritt aus der AfD erklärt. Ein Sprecher der Partei teilte am Montag auf Anfrage mit, der JA-Vorsitzende habe seinen Austritt nicht begründet. Neumann war in der vergangenen Woche wegen früheren Äußerungen in sozialen Medien in die Kritik geraten.
In einem internen Schreiben der parteiinternen Arbeitsgemeinschaft Verfassungsschutz war unter anderem ein Tweet angeführt worden, in dem es hieß: "Es gibt keine "Schwarze(n) Deutsche(n) und Europäer". Sie sind bestenfalls Teil der Gesellschaft und besitzen bestimmte Staatsbürgerschaften, aber sie sind nicht Teil einer tradierten authentischen "europäische(n) Identität"".
Junge Alternative reagiert empört
Die Arbeitsgemeinschaft riet dem Parteivorstand, Neumann zum Rücktritt aufzufordern und ihm die Mitgliedsrechte zu entziehen. Andernfalls drohe eventuell eine Beobachtung der JA als erwiesen extremistische Bestrebung durch den Verfassungsschutz. Der Bundesvorstand setzte das Thema daraufhin für diesen Montag auf die Tagesordnung einer Telefonkonferenz.
Die Nachwuchsorganisation reagierte empört. In einer Erklärung der JA hieß es: "Wir bedauern es, dass Marvin T. Neumann, der bis heute Bundesvorsitzender der Jungen Alternative für Deutschland war, von weiten Teilen des AfD-Bundesvorstands zum Austritt aus der Partei gedrängt wurde, der gleichbedeutend ist mit seinem Rücktritt als Bundesvorsitzender der JA."
Neumann sah sich als "Vertreter Neuen Rechten"
Der Bundesvorstand der Parteijugend führte weiter aus: "Es kann nicht sein, daß selbst innerhalb der AfD die linke Cancel Culture Einzug hält." Die sogenannte "Cancel Culture" bezeichnet aus Sicht von Kritikern eine übervorsichtige Boykott-Kultur gegen Menschen, denen diskriminierende oder beleidigende Aussagen vorgeworfen werden.
Der Brandenburger Neumann und Carlo Clemens aus Nordrhein-Westfalen waren am 18. April zu gleichberechtigten Co-Vorsitzenden der Jungen Alternative (JA) gewählt worden. Neumann hatte der Zeitung "Junge Freiheit" kurz vor der Wahl gesagt: "Ich sehe mich als Vertreter der Neuen Rechten in der JA, im parteiinternen Diskurs als Befürworter des Solidarischen Patriotismus." Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die Junge Alternative Anfang 2019 als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft.
- Nachrichtenagentur dpa