Schwesig gegen Ziemiak SPD-Fraktionsvize: "Verzweifelt wirkende Attacken" im Impfstreit
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig hat die Impfstoff-Politik von Jens Spahn kritisiert – und damit heftigen Protest beim CDU-Generalsekretär geweckt. Der SPD-Fraktionsvize Wiese fällt ein vernichtendes Urteil.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat mit Kritik an der Impfstoff-Politik von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heftigen Protest beim Koalitionspartner im Bund ausgelöst. Zu zögerlich sei Impfstoff eingekauft worden – und viel zu wenig, sagte Schwesig am Donnerstagabend bei "Maybrit Illner".
Die Impfzentren der Länder stünden bereit, binnen fünf Monaten könnte man eigentlich allen Bürgern ein Impfangebot machen. "Aber wir können sie überhaupt gar nicht nutzen, weil wir nicht genug Impfstoff haben." Auch eine Spitze verkniff sie sich nicht: Es werde jetzt festgestellt, dass "andere Länder – selbst die USA unter Trump – offensichtlich besser und zügiger eingekauft haben als die Europäische Union".
Ein schlechteres Corona-Management als Donald Trump? CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak wollte diesen Vorwurf offensichtlich nicht stehen lassen und behauptete auf Twitter kurzerhand, was Schwesig gar nicht sagte: "Donald Trump ist für Manuela Schwesig Vorbild bei der Corona-Bekämpfung."
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Der Ministerpräsidentin scheine das politische Koordinatensystem abhanden gekommen zu sein, ihre Kritik sei ein "plumpes Wahlkampfmanöver", so Ziemiak am Samstagnachmittag weiter.
Wiese: Schwesigs Kritik ist berechtigt
Ziemiaks Einlassungen bewertet Dirk Wiese, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, gegenüber t-online nicht weniger vernichtend: "Die verzweifelt wirkenden Angriffe von Ziemiak auf Manuela Schwesig machen deutlich, wie nervös und dünnhäutig die Union in großen Teilen nach der knappen Entscheidung Merz/Laschet immer noch ist." Souveränität sehe anders aus. Ziemiak solle die "berechtigte Kritik" von Schwesig lieber dazu nutzen, "einige CDU-Minister aufzufordern, endlich ihre Arbeit zu machen", so Wiese weiter.
Die SPD wirft der Union Versagen beim Beschaffen der Impfstoffe vor, besonders Gesundheitsminister Jens Spahn steht dabei im Fokus. Anfang Januar schickte die SPD einen Fragenkatalog ins Kanzleramt, in dem sie genau erfahren wollte, warum welche Mengen an Impfstoff geordert und bestimmte Angebote ausgeschlagen wurden.
- Eigene Recherchen