Friedrich Merz zeigt sich offen Dobrindt will Kanzlerkandidatur der Union erst im Frühjahr klären

Die CDU will im Januar einen neuen Vorsitzenden wählen, doch keiner der Kandidaten ist so beliebt wie CSU-Chef Markus Söder. Wer also soll die Union als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf führen?
In der Union zeichnet sich noch keine rasche Einigung auf den Zeitpunkt für die Kür des Kanzlerkandidaten ab. "Ich kann mir vorstellen, dass wir nach den Landtagswahlen im März über die Frage entscheiden, wer die Unionsparteien in die Bundestagswahl führt", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Deutschen Presse-Agentur. "Man sollte jetzt dem Hang zur Eile widerstehen können und den Mut zur Sorgfalt haben."
Auch Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, hat sich im Grundsatz offen für eine spätere Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union gezeigt. Er sei zwar "eher der Meinung, wir sollten das bald entscheiden", sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur. "Aber es gibt auch gute Argumente zu sagen, wir sollten das gemeinsam mit der CSU zu einem etwas späteren Zeitpunkt machen."
CDU-Vize Bouffier für schnelle Kür des Kanzlerkandidaten
Er werde nach einer Wahl zum CDU-Vorsitzenden in Ruhe mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder über den Zeitplan zur Kandidatenkür reden, so Merz. Hessens Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier hatte sich dagegen kürzlich für eine schnelle Kür des Kanzlerkandidaten nach der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen.
Die CDU will den Nachfolger von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer auf einem Online-Parteitag am 16. Januar mit anschließender Briefwahl bestimmen. Neben Ex-Unionsfraktionschef Merz wollen auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und der Außenpolitiker Norbert Röttgen die CDU führen.
Umfragen sehen CSU-Chef Söder vorn
Am 14. März gibt es in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Landtagswahlen. Gehen diese für die CDU verloren, fürchten manche in der Union, dies könne für den neuen CDU-Vorsitzenden eine Bürde im Bundestagswahlkampf sein. In Umfragen liegt derzeit in der Regel bei der Frage des Unions-Kanzlerkandidaten CSU-Chef Markus Söder vor den Kandidaten für den CDU-Vorsitz.
CSU-Politiker Dobrindt erwartet angesichts der mit der Bundestagswahl zu Ende gehenden Ära Merkel größere politische Veränderungen. In der Vergangenheit habe es im Wahlkampf eine Kombination aus neuem Programm und bekannter Kanzlerin gegeben. "Heute ist es ein neuer Kandidat mit neuem Programm. Damit entsteht auch eine höhere Flexibilität bei der Wahlentscheidung", so Dobrindt.
- Nachrichtenagentur dpa