Parteiname übernommen Merz nennt Union "Alternative für Deutschland" – scharfe Kritik
Friedrich Merz will sich von der AfD abgrenzen – und bezeichnet dabei die Unionsparteien selbst als "Alternative für Deutschland". Nun hagelt es Kritik.
CDU-Chef Friedrich Merz spricht auf einer Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten – und nennt seine Partei dort eine "Alternative für Deutschland mit Substanz". Mit dieser Bezeichnung und der Übernahme des Parteinamens der rechtspopulistischen AfD handelte er sich nun Kritik ein.
"Bitte lieber Gott, mach, dass es ein Deep Fake ist", schrieb der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz auf Twitter. Dort kursierte am Donnerstag das Video von Merz' Rede. Als "Deep Fake" bezeichnet man Videos, die so manipuliert wurden, dass sie scheinbar eine bestimmte Person zeigen – obwohl eine ganz andere aufgenommen wurde.
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Auch sein Parteikollege Jürgen Trittin kritisierte den CDU-Vorsitzenden: "Kommt jetzt die Umbenennung der CDU in #AfDSubstanz?", fragte er, ebenfalls auf Twitter. "Gegen Merz kommt einem Markus Söder richtig seriös vor."
Auch die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel reagierte. Sie kommentierte das Video: "Auch wenn sich Herr Merz noch so verbiegt, das Original bleiben wir."
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Merz: Union will stärker eigene Themen setzen
Eigentlich hatten sich sowohl CSU-Chef Markus Söder als auch Friedrich Merz auf der Veranstaltung der Christdemokraten am Mittwoch von der AfD abgrenzen wollen. Merz kündigte an, die Union werde in der kommenden Zeit "sehr viel stärker" ihre eigene Agenda, ihre eigenen Themen setzen und eigene Vorschläge machen – konkreter als dies bisher der Fall gewesen sei. Die Union werde zeigen, dass sie "eine Alternative für Deutschland mit Substanz" sei.
Mit Blick auf die Wahlen in drei Ost-Ländern im kommenden Jahr kündigte der CDU-Chef an, er werde an die "Vernunft" der Wähler appellieren: "Eine Stimme für die AfD ist eine Stimme für die Ampel."
Söder warnt vor AfD
Söder warnte vor einer Schwächung der Stabilität der Demokratie: "AfD zu wählen, mag einem Motiv entspringen: Ich zeig's denen mal vielleicht. Aber am Ende destabilisiert man die Demokratie und schwächt unser Land." Söder fügte hinzu: "Franz Josef Strauß hätte wahrscheinlich die AfD als fünfte Kolonne Moskaus bezeichnet, weil die wohl die treuesten Vasallen sind, die der Kreml derzeit in Deutschland auffindet." Deshalb brauche es aus Sicht der CSU nicht nur eine klare Abgrenzung, sondern eine Bekämpfung der AfD, betonte der Parteichef.
Dafür, dass viele Menschen offenbar die "Systemfrage" stellten, machte auch Söder die Politik und den Regierungsstil der Ampelparteien verantwortlich. "Das ist eine Zwangsehe von Partnern, die sich am liebsten jeden Tag scheiden lassen würden", kritisierte er.
- Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com: Profile von Konstantin von Notz und Jürgen Trittin