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Bundeswehr: Aufputschmittel oder Energy Drink, woran starb Rekrut?


Kollabierte Soldaten
Bundeswehr soll Drogenprobleme haben

Von dpa
Aktualisiert am 14.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Tod eines Offiziersanwärters in Munster suchte die Bundeswehr nach den Ursachen.Vergrößern des Bildes
Nach dem Tod eines Offiziersanwärters in Munster suchte die Bundeswehr nach den Ursachen. (Quelle: Archiv/Stefan Sauer/dpa-bilder)

Im Juli waren in einer Bundeswehr-Kaserne drei Soldaten bei Übungsmärschen kollabiert, einer von ihnen starb. Jetzt wird nach der Ursache geforscht. Eine Rolle könnten Drogen spielen.

Das Bundesverteidigungsministerium hat bisher keine gesicherten Erkenntnisse zur Ursache des Kollabierens von vier Soldaten bei einem Übungsmarsch im niedersächsischen Munster. Ein Sprecher verwies auf die laufenden Untersuchungen.

Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, einer der beteiligten Soldaten habe ausgesagt, gemeinsam mit Kameraden vor dem Marsch Aufputschmittel genommen zu haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen internen Bericht. Demnach ist der Missbrauch leistungssteigernder Mittel in der Bundeswehr bereits seit längerem als Problem bekannt.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte hingegen, einer der Soldaten gab an, vor dem Marsch eine Dose eines Energy Drinks zu sich genommen zu haben. "Ob das die Ursache für den Schwächeanfall ist, ist allerdings völlig offen."

Drogeneinfluss oder Überhitzung?

Die verteidigungspolitische Internetseite "Augen geradeaus!" zitierte aus einem Bundeswehrbericht, der eine andere Ursache für das Kollabieren nennt: "Bei allen vier Soldaten wurden Körperkerntemperaturen von > 40° C gemessen, sodass von einem Hitzschlag (Hyperthermie-Syndrom) ausgegangen wird", heißt es darin. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann auch weiterhin keine eindeutige Ursache für die Häufung von Hitzschlagerkrankungen am 19. Juli 2017 benannt werden."

Laut Bericht betrug die Höchsttemperatur im Raum Munster am 19. Juli, dem Tag des Marsches, 27,7 Grad Celsius. Ein Offiziersanwärter brach nach drei Kilometern zusammen und starb zehn Tage später in einer Klinik. Bei einem zweiten Marsch am selben Tag kollabierten drei weitere Soldaten.

Nachwuchs-Soldaten sind überfordert

Ein Ausbilder sagte der "FAZ", dass in seiner Einheit schon seit mehr als einem Jahr versucht werde, den Missbrauch von Aufputschmitteln durch gezielte Maßnahmen zu verhindern. Ein Bundeswehrarzt wies auf den möglichen Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Missbrauch leistungssteigernder Mittel und der grundsätzlich abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit der Soldaten hin.

Um bei wichtigen Prüfungen fit zu sein, werde dann künstlich nachgeholfen, so der Arzt. Der Chef einer Panzergrenadierkompanie sagte der Zeitung: "Es fällt uns immer schwerer, genügend Rekruten zu finden, die in der Lage sind, den Belastungen eines Einsatzes standzuhalten."

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