Reparatur kostet Millionen Aus für die Gorch Fock?
Muss die "Gorch Fock" die Segel streichen? Der Stolz der deutschen Marine sticht vielleicht nie wieder in See. Das
Möglicherweise ist der Bau eines komplett neuen Schiffes sinnvoller, sagte ein Sprecher der Marine. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums wird die Entscheidung über das weitere Vorgehen "in den nächsten Tagen bekannt gegeben".
Reparaturkosten laufen aus dem Ruder
Die "Gorch Fock" war vor einem Jahr zu einer Routineinspektion aufs Dock gebracht worden. Dabei wurden unter anderem Schäden am Oberdeck sowie marode Masten entdeckt. Weil diese Reparaturen deutlich teurer würden als die ursprünglich geplanten Instandsetzungsarbeiten, wurden die Arbeiten an dem Schiff im Oktober gestoppt und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung in Auftrag gegeben.
Eigentlich waren zu Beginn der Instandsetzung rund zehn Millionen Euro für die Reparatur veranschlagt worden. Dieser Bedarf hatte sich allein bis zum Instandsetzungsstopp im Oktober bereits auf rund 35 Millionen Euro erhöht, teilte ein Ministeriumssprecher mit.
Bund der Steuerzahler kritisiert hohe Instandhaltungskosten
"Die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Instandsetzung der 'Gorch Fock' wird derzeit im Verteidigungsministerium vorbereitet und in den nächsten Tagen bekannt gegeben", sagte der Sprecher. Dabei sollten auch "Wirtschaftlichkeitsaspekte" beachtet werden.
Einem Bericht von NDR 1 Welle Nord zufolge will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in der kommenden Woche entscheiden, wie es weitergeht.
Der Bund der Steuerzahler hatte die vielen und teuren Reparaturen der letzten Jahre an dem fast 60 Jahre alten Schiff in seinem Schwarzbuch vom Oktober 2016 angeprangert. Dabei wurde noch mit rund 20 Millionen Euro unter anderem für den Neubau der mehr als 40 Meter hohen Masten gerechnet.
Schulungen derzeit auf anderen Schiffen
Die "Weiße Lady" ist der Stolz der Marine. Auf dem Schiff, das 1958 vom Stapel gelaufen war, wird seit Jahrzehnten der Offiziersnachwuchs ausgebildet. Die Schulungen finden derzeit auf anderen Schiffen statt.
Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sprach sich grundsätzlich für die "Gorch Fock" aus. Sie gehöre "zur Identität der Marine" und sei "auch ein Symbol für die Bundeswehr geworden, vielleicht auch für Deutschland", sagte er.