Leser-Reaktionen auf Atomwaffen-Forderung "Atomwaffen in Deutschland sind unumgänglich"
Ob die USA künftig Deutschland und Europa mit ihren Nuklearwaffen beschützen wollen, ist fraglicher denn je. Sollte Deutschland also mit Atomwaffen gewappnet sein? Die Meinungen der t-online-Leser gehen weit auseinander.
Lange wog sich Deutschland in der Sicherheit, durch die Nato geschützt zu sein. Doch seit Donald Trump erneut Präsident der USA ist, ist diese Sicherheit ins Wanken geraten. Viele Beobachter sind sich einig: Die USA als bislang wichtigstes Mitglied sind für die anderen Nato-Staaten kein verlässlicher Partner mehr.
Gleichzeitig hat die Bedrohungslage für Europa durch den Aggressor Russland weiter zugenommen. Die Rufe nach einer europäischen Aufrüstung werden daher lauter. Besonders die nukleare Abschreckung rückt in den Fokus, doch innerhalb der Europäischen Union verfügt nur Frankreich über Atomwaffen. Ob Deutschland eigene Nuklearwaffen besitzen sollte, wird von t-online-Nutzern unterschiedlich bewertet.
"Auch Deutschland sollte ein Arsenal haben"
Silvana Knöchelmann schreibt: "Auch Deutschland sollte Atomwaffen haben, sowohl um als Abschreckung zu dienen, als auch, um sich bei einem Angriff tatsächlich verteidigen zu können."
"Die Frage stellt sich nicht, da Deutschland nicht über das nötige Know-how zur Herstellung von Atomwaffen verfügt", meint Michael Marker. "Dieses Wissen zu erlangen würde zu lange dauern und wäre nicht bezahlbar – von den politischen Widerständen ganz zu schweigen. Hier ist eine europäische Lösung unter französischer Führung vorzuziehen."
Thomas Klauß mailt: "Deutschland und Europa sollten keine Mittel in die Aufrüstung durch Atomwaffen stecken. Das genaue Gegenteil sollte unser Antrieb sein: Wir müssen uns ein Schild bauen, um so gut es geht gegen die Angriffe reagieren zu können – ohne selbst den Weltuntergangsknopf zu drücken. Alles andere würde das Konfliktpotenzial nur vergrößern."
"Es war Charles de Gaulle, der in den Sechzigerjahren dafür sorgte, dass Frankreich sich Atomwaffen zulegte", erinnert sich Peter Gratzer. "Er war der Meinung, dass man im Ernstfall nur sich selbst vertrauen sollte. Wie recht er doch hatte. Auch Deutschland sollte ein kleines Arsenal haben. Aber die Hauptabschreckung muss aus überlegenen konventionellen Streitkräften kommen."
"Das nennt man Schizophrenie"
Heike Scherb sagt: "Ich bin für keine eigenen Atomwaffen. Das wäre wohl auch mit zu hohen Kosten verbunden. Wir sollten aber unbedingt unter den Schutzschirm von Frankreich und Großbritannien. Abschreckung ist erst mal das Gebot der Stunde."
"Wir schließen entgegen jeder ökonomischen Vernunft die Atomkraftwerke, weil sie ja so gefährlich und wegen der Endlagerung eine umweltzerstörende Herausforderung sind, aber wir sollen eigene Atomwaffen bekommen? Das nennt man Schizophrenie", meint Vinzenz Schwarz. "Hinzu kommt, dass jeder Zipfel dieses Landes, in dem die Atomwaffen stationiert wären, auf die Barrikaden ginge – nach dem Motto: Atomwaffen ja, aber auf keinen Fall in unserer Umgebung."
Stefan Keiper findet: "In Anbetracht der aktuellen Entwicklung ist es leider für Deutschland und Europa unumgänglich, für größtmögliche Abschreckung zu sorgen. Die rücksichtslosen, skrupelfreien und herrschsüchtigen Herren werden sich all diejenigen einverleiben, die glauben, es passiere schon nichts. Daher ist eine massive Aufrüstung, auch und gerade mit Atomwaffen, nicht mehr anders möglich. Niemals hätte ich gedacht, solche Zeilen schreiben zu müssen. Das macht wütend und traurig zugleich."
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