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Russischer Angriff: So will die Nato schnell reagieren können


Neue Routen für Truppen
Bericht: Nato-Geheimplan gegen russische Invasion

Von t-online, wan

Aktualisiert am 08.06.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0472871228Vergrößern des Bildes
Russische Panzer bei einer Parade (Archivbild): Die Nato will einen möglichen Angriff mit einem schnellen Truppentransport aufhalten. (Quelle: IMAGO/Erik Romanenko/imago)

Auf einen russischen Angriff will die Nato schnell reagieren können. Deshalb soll sie neue Korridore für die Truppenverlegung planen.

Die Nato bereitet sich intensiv auf eine mögliche Invasion Russlands vor. Nachdem gerade erst das Großmanöver "Steadfast Defender 24" abgeschlossen wurde, soll es jetzt geheime Karten für den schnellen Truppen- und Materialtransport geben. Das berichtet der britische "Telegraph".

Demnach habe die Nato mehrere Landkorridore festgelegt, über die im Ernstfall möglichst schnell amerikanische Truppen und Ausrüstung transportiert werden sollen. Die US-Truppen würden, so der Bericht, in einem oder mehreren von fünf möglichen Häfen landen und dann entlang von zuvor festgelegten Routen umgehend Richtung Front gebracht. Dort sollen sie einen möglichen russischen Vorstoß aufhalten. Der "Telegraph" beruft sich dabei auf Informationen von Nato-Offiziellen.

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Deutschland ist logistische Drehscheibe

Wie schnell Material und Soldaten durch Europa gebracht werden können, war bereits Teil der im Mai beendeten Nato-Großübung. Das deutsche Verteidigungsministerium hat in seinen jüngsten, vom Bundestag beschlossenen, Richtlinien für den Verteidigungsfall die Bedeutung Deutschlands als "Drehscheibe" für die Nato betont. Die geopolitische Lage in der Mitte Europas sowie das gut ausgebaute Autobahn- und Schienennetz weisen Deutschland eine besondere Rolle bei der Logistik von Truppen und Ausrüstung zu.

Nach Angaben des "Telegraph" ist bislang vorgesehen, dass im Ernstfall amerikanische Truppen in Häfen der Niederlande ankommen und dann mit Zügen durch Deutschland bis nach Polen transportiert werden. Doch diese Routen sollen jetzt noch erweitert werden.

Alternativen in der Türkei und Griechenland

Offenbar hat man aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gelernt. Generalleutnant Alexander Sollfrank, der Chef des Nato-Logistikkommandos Jsec, sagte dem "Telegraph": "Die Ukraine leidet sehr unter russischen Langstreckenraketenangriffen auf die logistischen Systeme." Dem wolle die Nato wohl zuvorkommen und ziehe Alternativen in Italien, Griechenland, der Türkei und Norwegen in Betracht. Von dort würden die Truppen dann über vorher festgelegte, aber im Detail geheim gehaltene Korridore an die Ostflanke der Nato verlegt werden können.

Teil der Nato-Planungen soll auch sein, dass im Ernstfall die Truppen freie Fahrt haben. Bislang hatte es Probleme bei Grenzübertritten gegeben. So hat sich dem Bericht des "Telegraph" zufolge Frankreich darüber beschwert, dass Panzertransporte wegen bürokratischer Hürden bei Transporten nach Rumänien aufgehalten worden seien. Im Januar hatten Deutschland und die Niederlande einen ersten Schritt unternommen, eine Art militärisches Schengen aufzubauen – einen Korridor, durch den die Truppen ohne Grenzkontrollen fahren können.

"Pesco" soll den Transport beschleunigen

Deutschland ist bereits bei einem Logistikprojekt der Nato engagiert. Das Ziel ist der Aufbau eines europäischen Logistiknetzwerks, um Ausrüstung, Material und Munition zu lagern und für Transporte vorzubereiten. Dazu müssen Transport- und Einsatzaktivitäten zwischen den europäischen Streitkräften abgestimmt werden. EU-weit sollen Knotenpunkte für die militärische Logistik, sogenannte LogHubs, bereitgestellt werden. Das Projekt "Pesco" sieht vor, dass Truppen und Ausrüstung schneller durch Europa transportiert werden können.

Doch auch Logistikzentren könnten in Frage gestellt werden. General Sollfrank sagte dem "Telegraph" unter Bezugnahme auf russische Angriffe gegen ukrainische Versorgungszentren: "Das muss zu dem Schluss führen, dass klar ist, dass große Logistikbasen, wie wir sie aus Afghanistan und dem Irak kennen, nicht mehr möglich sind, weil sie in einer Konfliktsituation sehr früh angegriffen und zerstört werden."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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