JU verärgert über Seehofer CSU-Chef sagt Treffen kurzfristig ab

CSU-Chef Horst Seehofer hat seinen Auftritt vor der bayerischen Jungen Union (JU) am Samstag in Erlangen zur Verärgerung seiner Gastgeber abgesagt. Der als Redner eingeplante Parteivorsitzende komme nicht zur Landesversammlung, teilte die CSU-Nachwuchsorganisation am Freitag mit.
"Es ist schon ein unüblicher Vorgang, dass der Parteivorsitzende der Diskussion mit der JU-Basis ausweicht", erklärte Bayerns JU-Chef Hans Reichhart. "Ob das jetzt unbedingt die schwelende Personaldiskussion beruhigt, darüber wird es unterschiedliche Sichtweisen geben."
Ein CSU-Sprecher begründete Seehofers Fernbleiben damit, dass sich die Sondierungsgespräche über eine neue Bundesregierung in Berlin in einer wichtigen Phase befänden. Der Parteivize und Europaabgeordnete Manfred Weber werde Seehofer in Erlangen vertreten. Es wäre der erste Auftritt des angeschlagenen Parteichefs vor einer kritischen CSU-Basis gewesen, seit die Regierungspartei bei der Bundestagswahl mit 38,8 Prozent der Stimmen in Bayern für ihre Verhältnisse ein Debakel erlebt hat.
Die JU will bei dem Treffen über Fehler und die künftige Marschrichtung der CSU diskutieren, die um ihre absolute Mehrheit bei der Landtagswahl im kommenden Jahr bangt. Erwartet werden auch Innenminister Joachim Herrmann – ein enger Vertrauter Seehofers sowie Seehofers Rivale Markus Söder. Der bayerische Finanzminister wurde von Seehofer-Kritikern zuletzt mehrfach als Wunsch-Nachfolger an der Parteispitze und im Ministerpräsidentenamt genannt.