"Ich habe da meine Sorgen" Gysi warnt vor Wagenknecht-Koalition mit AfD
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Gregor Gysi hält Koalitionen des BSW mit der AfD für möglich. Auch das Verhalten der CDU bereitet ihm Sorgen.
Der Linke-Politiker Gregor Gysi hält eine Zusammenarbeit des Bündnisses Sahra Wagenknecht mit der AfD für möglich. Er denkt, dass vor allem sein ehemaliger Mitstreiter Oskar Lafontaine, Partner von Wagenknecht, dazu fähig sei, sagte er in einem Interview mit dem Münchner "Merkur". Lafontaine, der von der SPD zur Linken und dann zum BSW wechselte, ist zwar Mitglied des Bündnisses, hat aber keine offizielle Funktion.
Doch für Gysi hat der ehemalige SPD-Minister Einfluss beim BSW und könnte für eine Annäherung an die AfD sorgen. "Das traue ich Oskar Lafontaine zu. Und Sahra hat mal gesagt: Der Höcke ist ein Rechtsextremer, aber die anderen sind konservativ-liberal", sagte der Linke-Politiker. Für ihn bereite Wagenknecht mit solchen Sätzen eine Zusammenarbeit mit der Rechtspartei vor. In Thüringen sei laut Gysi die Partei mit Björn Höcke zu extrem, aber in anderen Bundesländern sei eine Koalition denkbar, wenn die AfD gemäßigter auftrete.
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Gysi: Lafontaine ist ein "genialer Zerstörer"
Markus Söder habe bei der vorletzten Bayern-Wahl versucht, Punkte der AfD zu übernehmen, die rechte Partei sei aber dennoch in den Landtag gekommen. "Sahra Wagenknecht macht das jetzt auch. Aber: Wer Punkte von anderen übernimmt, legitimiert sie", warnte Gysi. Auch Friedrich Merz werde die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD nicht schwächen. "Ich habe da meine Sorgen", so der Bundestagsabgeordnete.
Vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland im vergangenen Jahr hatte Sahra Wagenknecht einer möglichen Koalition mit der AfD eine Absage erteilt. Die BSW-Chefin begründete ihre Haltung mit dem rechtsextremistischen Flügel der AfD im Osten. Dass das BSW auch Anträgen der AfD zustimmt, schloss sie aber nicht aus.
Für den 77-Jährigen hat sein ehemaliger Parteifreund Lafontaine auch ohne Amt Einfluss beim BSW. "Der Vorsitzende des BSW in Brandenburg erzählte zuletzt, dass er für das Verbot der AfD ist. Am nächsten Tag hat er es zurückgenommen, wahrscheinlich weil Oskar angerufen hat", vermutet Gysi. Er nannte Lafontaine einen "genialen Zerstörer", er sei aber "kein guter Aufbauer".
Nach dieser Wahl ist für Gysi Schluss
Zu seinem Verhältnis zu Wagenknecht sagte er, dass er ihr immer angeboten habe, bei der Linken zu bleiben. "Ich habe sie nicht aus der Partei gedrängt. Aber sie wollte das durchziehen. Und Oskar Lafontaine meinte, sie startet jetzt richtig durch", sagte der Politiker.
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Für Gysi wird es das letzte Mal sein, dass er sich zur Bundestagswahl stellt. "Auf meinem neuen Plakat steht als letzter Satz 'Übrigens zum letzten Mal'. Ich hoffe, dass die Leute dran vorbeigehen und sagen: Na schön, einmal kann ich ihn ja noch mal wählen", sagte er im Interview. Mit 81 Jahren wolle er dann aber nicht noch einmal antreten.
In jüngsten Umfragen des Instituts GMS konnte die Linke leicht zulegen und liegt bei fünf Prozent, während FDP und BSW nur vier Prozent erreichen. Allerdings sieht das Institut Insa bei seiner aktuellen Sonntagsfrage das BSW bei 6 Prozent. Die Umfragewerte haben eine mögliche Schwankungsbreite von bis zu 2,9 Prozentpunkten.