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Christian Lindner mit Schaum attackiert: FDP-Chef scherzt über Angreiferin


Details zur Identität bekannt
Angriff auf Lindner: Staatsschutz ermittelt gegen Studentin


Aktualisiert am 09.01.2025 - 17:56 UhrLesedauer: 3 Min.
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Augenzeugen filmten den Tortenangriff und Lindners Reaktion. (Quelle: t-online)
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Attacke auf Christian Lindner: Der Ex-Finanzminister wurde bei einer Veranstaltung in Greifswald von einer Frau mit Rasierschaum beschmiert. Der FDP-Chef nimmt den Vorfall gelassen.

Julian Alexander Fischer berichtet aus Greifswald.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bei einer Wahlkampfveranstaltung in Greifswald mit Schaum attackiert worden. Eine Frau warf ihm Rasierschaum auf einem Pappteller ins Gesicht, als er gerade die Höhe des Bürgergeldes kritisierte. Lindner schmierte daraufhin seinerseits der Frau Schaum in die Haare. Kurz vor dem Angriff rief die Angreiferin: "Jetzt reicht es." Der Pappteller war mit der Aufschrift "Aus Liebe zur Freiheit" beschriftet.

Beamte des Bundeskriminalamtes und der Sicherheitskräfte führten die Angreiferin daraufhin ab, weitere mutmaßliche Komplizen folgten ihr. Dabei riefen sie wiederholt "Geh arbeiten!" in Richtung Lindner. Lindner nahm den Angriff zunächst gelassen und kommentierte: "Es war leider nicht Sahne. Wenigstens das hätten Sie besser machen können, dann hätte ich auch etwas davon gehabt."

Mit Servietten wischte er die groben Spuren des Angriffs zunächst weg. Als ihm Parteikollegen dabei helfen wollten, sagte er: "Ich trage diese Kampfspuren mit Stolz."
Im Anschluss setzte er seine Rede fort. Immer wieder kam er auf den Vorfall zu sprechen. "Schade, dass die Linken schon weg sind", rief er etwa, als es um den Klimaschutz ging. Hier kritisierte er den deutschen Kurs, wollte die Linken also offenbar provozieren.

Nach der Veranstaltung zeigte sich Lindner gelassen, verurteilte die Tat aber. "Ich glaube, dass Demokratie gewaltfrei sein sollte." Wer einen anderen Weg wähle, schwäche die Demokratie. "Das zeigt, wie die Linkspartei Wahlkampf machen will. Das beeindruckt mich nicht", erklärte er.

Angreiferin ist Studentin der Greifswalder Universität

Bei der Frau, die FDP-Chef Christian Lindner mit Schaum beworfen hat, handelt es sich um die Linken-Lokalpolitikerin Christiane Kiesow aus Greifswald. Das bestätigte auf dpa-Anfrage Linken-Landeschef Hennis Herbst, der sich zuvor klar von der Aktion seiner Parteikollegin distanziert hatte.

Kiesow gehört dem Kreisvorstand Peene-Uecker-Ryck an, der auch die Stadt Greifswald umfasst. Dort ist sie verantwortlich für Veranstaltungen, Homepage, Kommunalpolitik und Social Media. Kiesow soll außerdem im Studierendenparlament der Universität Greifswald aktiv sein. Nach Polizeiangaben ist die Frau 34 Jahre alt. Für eine Stellungnahme war sie zunächst nicht zu erreichen.

Gegen Kiesow wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Weil es sich offenkundig um eine politisch motivierte Tat gehandelt habe, werde auch der Staatsschutz eingeschaltet.

"War unvermeidbar"

Die Angreiferin saß während der Veranstaltung in der zweiten Reihe, wurde vom BKA aber zunächst nicht als Bedrohung ausgemacht. Allerdings sollten die ersten beiden Reihen laut BKA-Vorgaben eigentlich ausschließlich Parteimitgliedern vorbehalten sein.

Der veranstaltende FDP-Kreisverband Ostvorpommern sah allerdings keine Lücken beim Sicherheitskonzept. "Das war unvermeidbar", erklärte Niklas Wagner, Vorstandsmitglied und Direktkandidat für die Bundestagswahl. Die Veranstaltung sei durch das BKA und einen zusätzlichen Sicherheitsdienst doppelt abgesichert gewesen. "Solche Attacken passieren immer wieder."

Bereits bei der Ankunft Lindners hatte es vor dem Veranstaltungsort Proteste gegeben. Die Demonstranten warfen dem FDP-Chef unter anderem vor, Obdachlosigkeit, Kinderarmut und Klimaschäden zu fördern. Lindner kommentierte dies bereits zu Beginn seiner Rede. Er sei froh, dass dort linke Gruppen protestierten und nicht der Mittelstand oder das Handwerk. "Wenn Linke gegen uns demonstrieren, zeigt das, dass wir in der Ampel keine linke Partei geworden sind."

Verwendete Quellen
  • Besuch der Veranstaltung mit Christian Lindner in Greifswald
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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