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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Anschlag in Magdeburg Verfassungsschutzchef verortet Täter im rechten Spektrum
Taleb Al-Abdulmohsen rechnete offenbar mit seinem Tod bei dem Anschlag. Bei einer AfD-Demo mit Alice Weidel zieht ein Redner einen Holocaust-Vergleich. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Kramer verortet Magdeburger Täter im rechtsextremen Spektrum
- Attentäter von Magdeburg hinterließ offenbar Testament
- Besucher kollabiert: Weidel muss Rede unterbrechen
- Holocaust-Vergleich bei AfD-Demo in Magdeburg
- Hier können Sie für die Opfer von Magdeburg spenden
- Zentralrat der Ex-Muslime: "Der Attentäter ist für uns kein Unbekannter"
Kramer verortet Magdeburger Täter im rechtsextremen Spektrum
3 Uhr: Der Todesfahrer von Magdeburg ist nach Einschätzung des Thüringer Verfassungsschutzpräsidenten Stephan Kramer in den vergangenen Jahren zunehmend ins rechtsextreme Spektrum abgedriftet. "Selbst, wenn sich eine psychische Störung herausstellen sollte, lässt sich an den Beiträgen des mutmaßlichen Täters im Internet eine gewachsene Radikalisierung mit Extremismusbezügen nach rechts in den letzten Jahren feststellen", sagte Kramer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Insofern sei es zwar widerwärtig, aber nicht überraschend, dass sich während der Trauerfeier im Magdeburger Dom Hunderte Rechtsextremisten in der Stadt versammelt und Hass und Hetze verbreitet hätten. "Denn sie sind wohl mitverantwortlich, wenn man sich die Radikalisierung auch des Täters anschaut", so Kramer.
Die Frage, was Taleb Al-Abdulmohsens zu der Tat trieb, haben die Ermittlungsbehörden bisher nicht beantworten können. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr, verdichten sich die Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 50-Jährigen, der sich zuletzt in sozialen Medien zunehmend wirrer und radikaler geäußert hatte.
Kramer unterstrich: "Die Motive des Täters müssen erst weiter aufgeklärt werden, deshalb sind Schlussfolgerungen mit aller Vorsicht zu ziehen." Bei allem, was jetzt öffentlich bekannt und belastbar sei, könne man aber sicher sagen, dass es kein islamistisch motivierter Anschlag gewesen sei.
Montag, 23. Dezember
Attentäter von Magdeburg hinterließ offenbar Testament
19.38 Uhr: Der Todesfahrer Taleb Al-Abdulmohsen rechnete offenbar mit seinem Tod während der Tat. Im Fahrzeug entdeckten die Ermittler laut Informationen des "Spiegel" sein Testament. Darin verfügte er, dass sein gesamtes Vermögen nach seinem Tod an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übergehen soll. Politische Botschaften enthielt das Testament laut dem Bericht nicht.
Eine DRK-Sprecherin teilte auf Anfrage von t-online mit: "Es hat keinen Kontakt zwischen unserer Testamentspenden-Abteilung und ihm gegeben." Und weiter: "Im DRK-Bundesverband liegen keinerlei Kenntnisse zu dem Testament vor."
Zudem habe der Täter den BMW, mit dem er über den Weihnachtsmarkt raste, bereits am 11. Dezember angemietet – mehr als eine Woche vor der Tat. Am 12. Dezember gab er aus dem Hotel "Maritim" in Magdeburg ein Videointerview für einen islamfeindlichen US-Blog.
In diesem schwärmte er offenbar für den US-Milliardär und Trump-Vertrauten Elon Musk sowie den US-Verschwörungsideologen Alex Jones, heißt es in dem Bericht weiter. Al-Abdulmohsen behauptete, Deutschland lasse Islamisten aus Syrien ins Land, während es "das Leben von saudischen Ex-Muslimen zerstören wolle", schreibt der "Spiegel".
Hunderte bei Menschenkette gegen rechte Vereinnahmung
19.04 Uhr: Mit einer Menschenkette haben in Magdeburg viele Hundert Menschen an die Opfer des Anschlags erinnert und sich gegen die politische Vereinnahmung durch Rechte positioniert. Rund um den Alten Markt, wo am Freitag ein 50-Jähriger mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt raste, reihten sie sich auf. Zu der Aktion hatte die Initiative "Gib Hass keine Chance" aufgerufen, das Bistum Magdeburg beteiligte sich. Nach Angaben des Veranstalters kamen Tausende Menschen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Besucher kollabiert: Weidel muss Rede unterbrechen
17.35 Uhr: Alice Weidel betritt in Magdeburg die Bühne. Sie bezeichnet den Täter als einen Islamisten mit Hass auf Deutsche. Dabei deuten bisherige Hinweise darauf hin, dass es sich beim Attentäter um einen fanatischen Ex-Muslim handelt, der Deutschland für einen in seinen Augen zu freundlichen Umgang mit dem Islam bestrafen wollte. Kurz darauf muss Weidel ihre Rede unterbrechen – eine Person im Publikum ist kollabiert. Immer wieder gibt es "Abschieben"-Sprechchöre. Gegen 17.50 Uhr verlässt Weidel unter "Alice"-Sprechchören die Bühne.
Polizei konfrontierte Attentäter persönlich an seiner Arbeitsstelle
17.12 Uhr: Die Polizei hat den Täter von Magdeburg einige Wochen vor dessen Todesfahrt kontaktiert. Im September 2023 und Oktober 2024 seien sogenannte Gefährderansprachen unternommen worden, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang im Ältestenrat in Magdeburg. Das Gespräch im vergangenen Jahr sei im Polizeirevier Salzlandkreis durchgeführt worden. Das Gespräch in diesem Jahr sei auf der Arbeitsstätte erfolgt, sagte die CDU-Politikerin. Mehr dazu lesen Sie hier.
Holocaust-Vergleich bei AfD-Demo in Magdeburg
17.02 Uhr: In Magdeburg hält die AfD seit ungefähr 17 Uhr eine Demonstration angesichts des Attentats auf den Weihnachtsmarkt. Bereits nach wenigen Minuten gab es "Lügenpresse"-Rufe. Ein Redner zählte mehrere Gewalttaten der vergangenen Jahre auf und zog einen Holocaust-Vergleich: "Nie wieder ist jetzt."
Attentäter hatte sein Auto an roter Ampel abgestellt
14.56 Uhr: Die Festnahme Taleb Al-Abdulmohsens erfolgte wohl an einer roten Ampel. Landespolizeidirektor Mario Schwan erklärt nach "Bild"-Informationen vor dem Ältestenrat des Landtages, der Attentäter habe sein Auto nach seinem Anschlag gestoppt – "wegen einer Lichtsignalanlage". Al-Abdulmohsen hatte sein Auto also an einer roten Ampel abgestellt und wurde dort festgenommen.
Landtag: Ältestenrat kommt zu Sondersitzung zusammen
14.06 Uhr: Seit kurz nach 14 Uhr tagt im Magdeburger Landtag der Ältestenrat. Zu Beginn der Sitzung gibt es eine Schweigeminute. Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) erklärt nach "Bild"-Informationen, man könne "noch nicht alle Fragen beantworten, aber die Antworten sind wir den Opfern und den Menschen in diesem Land schuldig".
Nach Aussagen zu Magdeburg: CDU-Mann verlässt Partei
10.56 Uhr: Wegen Aussagen zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat der Braunschweiger CDU-Politiker Sven-Markus Knurr seine Partei verlassen. Der Ratsherr habe auf der Plattform X unmittelbar nach dem Anschlag am Freitag Verständnis für das Vorgehen des Täters geäußert, teilte die Braunschweiger CDU-Fraktion mit. Die Äußerung sei beschämend, teilte der Fraktionsvorstand mit.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP