Kühnert und Lang steigen aus "Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen"
Gesundheitliche Gründe veranlassen Kevin Kühnert zum politischen Karriereende. Neben Bedauern kommt bei manchen auch Freude über seinen Rücktritt zum Ausdruck.
Die Nachricht, dass Kevin Kühnert von seinem Posten als Generalsekretär der SPD aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt, überraschte das politische Berlin. Viele Genossen und Politikerkollegen äußerten Dankbarkeit für die Zusammenarbeit und ihre Genesungswünsche, unter anderem die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie die kürzlich ebenso zurückgetretene Grünen-Politikerin Ricarda Lang.
Auch die t-online-Leser bewegt der Rückzug Kevin Kühnerts. Neben vielen Besserungswünschen gibt es aber auch reichlich Zuschriften, in denen Freude über das Ausscheiden des Politikers geäußert wird.
"Ihre Rücktritte sind kein Verlust"
Klaus Aichele schreibt: "Menschlich gesehen kann Herr Kühnert einem leidtun, ebenso wie Frau Lang. Ihre Rücktritte sind für die Politik und die Gesellschaft aber sicherlich kein Verlust. Beide haben keine abgeschlossene Ausbildung, aber dieses Oberlehrerhafte. Ich wünsche beiden viel Glück im Rahmen ihrer Fähigkeiten, aber bitte nicht mehr in der Politik."
"Ich wünsche Kevin Kühnert alles Gute", sagt Hans-Peter Buhs. "Es ist schade, dass er geht. Das ist einer, den man für die weiteren Jahre hätte brauchen können." Der t-online-Leser glaubt, dass "das ganze Theater" innerhalb der Ampelregierung dem 35-Jährigen zum "Verhängnis" wurde.
Auch Karl Gerlinger hält viel von Kevin Kühnert: "Für mich gehörte Kühnert, neben dem Vorsitzenden Klingbeil, zu den besten Politikern im SPD-Vorstand. Wenn er etwas sagte, dann hatte das immer Hand und Fuß. Es wird schwer werden, so einen engagierten Generalsekretär für die SPD zu gewinnen. Herrn Kühnert wünsche ich für die Zukunft alles Gute."
"Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen"
Kerstin Mischke mailt: "Auch wenn jeder Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bedauerlich sein kann, hält sich mein Mitgefühl für Lang und Kühnert in Grenzen. Zwei nicht mehr ganz junge Menschen, die keinerlei Ausbildung oder nennenswerte Erfahrung in der Wirtschaft haben, schmeißen hin. Gleichzeitig sind sie finanziell weich gebettet und haben in all den Jahren ihrer Parteikarrieren trotz ihrer fehlenden Ausbildung ein Vielfaches an Geld bekommen, das sie in der freien Wirtschaft erhalten hätten – spätere Pensionsansprüche, die unangetastet bleiben, inklusive."
Die t-online-Leserin und ihr Mann seien seit 25 Jahren selbstständig und hätten mit ihrem Unternehmen die Folgen der "unsäglichen" (Wirtschafts-)Politik der Ampel, welcher Kühnert und Lang angehör(t)en, auszubaden. "Wir können nicht hinschmeißen. Diese Option gibt es für uns gar nicht – egal, wie es um unsere Gesundheit bestellt ist, ob wir Erholung brauchen oder was mit unserer Familie ist. Wir müssen weitermachen, haben eine Verantwortung unseren Angestellten und Kunden gegenüber."
"Das ist das Traurige an Kühnerts Entscheidung"
Winfried Dutkowski findet, alle jungen Politiker seien bisher gescheitert und nennt dabei neben Lang und Kühnert auch die Namen Philipp Rösler, ehemaliger FDP-Bundesgesundheits- und später -finanzminister, sowie CDU-Mann Philipp Amthor. "Die etablierten Parteien haben die Verantwortung, ihre politischen Erben nicht zu verheizen, sondern maßvoll in den Politikbetrieb zu integrieren. Sie sollen ihnen Aufgaben geben, denen sie gewachsen sind und nicht welche, die ihnen als kleine Gernegroße attraktiv erscheinen."
Würden die Parteien dieser Verantwortung nicht gerecht, werde es bald keine jungen Leute mehr geben, die den "Altherren und Altfrauen" nachfolgen, vermutet der t-online-Leser. "Das ist das Traurige an Kühnerts Entscheidung, auch wenn sie innenpolitisch noch so freudig ist."
- Zuschriften von t-online-Lesern