Abschiebeflüge Ein Land soll zwischen Deutschland und Taliban vermittelt haben
Deutschland unterhält keine diplomatischen Beziehungen nach Afghanistan. Trotzdem gelang zuletzt ein Abschiebeflug. Möglich soll das durch die Vermittlung eines dritten Staates gewesen sein.
Das Golfemirat Katar hat Medienberichten zufolge zwischen der deutschen Regierung und den Taliban-Machthabern in Afghanistan bei der Abschiebung afghanischer Staatsangehöriger in ihr Herkunftsland vermittelt. Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte offizielle Quelle: "Katars Rolle bestand darin, Botschaften zwischen den Parteien zu übermitteln und die Ankunft der Afghanen an ihrem endgültigen Ziel zu erleichtern." Katar habe seine Rolle auf Bitten Deutschlands eingenommen, hieß es weiter. Deutschland unterhält zu den Taliban-Machthabern in Kabul keine diplomatischen Beziehungen.
Am Freitagmorgen war erstmals seit der Machtergreifung der Taliban vor drei Jahren wieder ein Abschiebeflug aus Deutschland nach Afghanistan gestartet, mit einer Maschine der katarischen Fluggesellschaft Qatar Airways. Bei den 28 Abgeschobenen handelte es sich um verurteilte Straftäter, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen.
Katar tritt in der Region immer wieder als Vermittler auf und unterhält Beziehungen zur Taliban-Regierung. Bereits bei der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan 2021 vermittelte der Golfstaat. Derzeit vermittelt Katar neben Ägypten und den USA auch zwischen der Hamas und Israel, um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen.
- Nachrichtenagentur dpa