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Zum journalistischen Leitbild von t-online.BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf Die Abtrünnige
Noch zu Beginn des Jahres ging man bei der Linken davon aus, dass Katja Wolf erneut ins Eisenacher Rathaus einziehen würde. Doch nun kommt alles ganz anders.
Inhaltsverzeichnis
Im Februar ließ Katja Wolf eine Bombe platzen: Sie werde die Linke verlassen, erklärte sie in Eisenach, wo sie seit 2012 Oberbürgermeisterin war. Später wurde klar: Wolf will auch nicht wieder ins Rathaus einziehen.
Heute ist sie Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) für die Landtagswahl in Thüringen. Zuvor hatte sie noch erklärt: "Ich würde keiner Partei Sahra Wagenknechts beitreten."
Parteigründerin Wagenknecht lobte ihre neue Spitzenkandidatin schnell in den höchsten Tönen. Wolf stehe für "kommunalpolitische Kompetenz und bürgernahe Politik". Aus der Linkspartei hingegen kam Kritik: Wolf habe ihrer Partei stets signalisiert, sie wolle sich bei den Kommunalwahlen im Mai erneut als Oberbürgermeisterin für die Linke bewerben, erklärte Philipp Pommer, der Vorsitzende der Linken in Eisenach. Das Wahlprogramm sei fertig gewesen. Heute könne er ihr nicht mehr in die Augen schauen.
Wer ist Katja Wolf?
Steckbrief Katja Wolf
Beruf: bis 30. Juni 2024 Oberbürgermeisterin in Eisenach, zuvor Landtagsabgeordnete in Thüringen
Geburtstag: 7. März 1976
Geburtsort: Erfurt (Thüringen)
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Berufsausbildung: studierte Sozialpädagogin
Politische Positionen
Wolf ist nach eigenen Angaben dem BSW beigetreten, um die AfD zu schwächen. In ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin machte sie Schlagzeilen, als sie sich weigerte, NPD-Stadträten bei deren Vereidigung die Hand zu schütteln. Ein Gericht hielt das für rechtswidrig – doch Wolf schüttelte auch nach ihrer Wiederwahl keine NPD-Hände.
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Ihre Ex-Partei hält Wolf heute für zu intellektuell, universitär und städtisch, um der AfD Paroli zu bieten. Über die Warnungen Wagenknechts vor Zuwanderern sagte sie dem "Tagesspiegel" im Frühjahr: "Sie war eine frühe Mahnerin und wurde damit gleich in eine rechte Ecke gestellt. Das habe ich nicht verstanden, weil ich ihr Mahnen nicht als rechtsgerichtet wahrgenommen habe."
Putin ist in ihren Augen ein "inakzeptabler Aggressor", dennoch könne man nicht "Waffen liefern, bis der letzte Russe tot ist". In der Klimapolitik will sie auf erneuerbare Energien setzen. Koalitionen mit Linken oder der CDU hält sie für denkbar, eine Zusammenarbeit mit der AfD für unmöglich.
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Politische Karriere
In Katja Wolfs Karriere ging es bisher steil bergauf: Als 23-Jährige zog sie 1999 in den Thüringer Landtag ein. Für die Linke war sie dort Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses und umweltpolitische Sprecherin der Fraktion.
2012 wurde Katja Wolf als Oberbürgermeisterin in Eisenach in der Stichwahl mit 51,6 Prozent der Stimmen gewählt. 2018 verteidigte sie das Amt, das sie bis Juni 2024 bekleidete. Im Februar 2024 trat sie aus der Linkspartei aus und dem BSW bei.
Privatleben
Katja Wolf ist verheiratet und hat zwei Kinder sowie eine ältere Schwester. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater Brigadier.
- tagesspiegel.de: "Von links nach oben?" (kostenpflichtig) vom 6. April 2024
- tagesschau.de: "Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf wechselt zu Wagenknecht-Bündnis" vom 20. Januar 2024
- zeit.de: "Bürgermeisterin von Eisenach will für Wagenknecht-Bündnis antreten" vom 19. Januar 2024
- thueringen24.de: "Katja Wolf privat: Durch diese Geste kennt sie ganz Thüringen" vom 12. August 2024
- spiegel.de: "Linke Eisenacher Oberbürgermeisterin wechselt zum Bündnis Sahra Wagenknecht" vom 20. Januar 2024
- Eigene Recherche