t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Demos gegen die AfD: Tausende Menschen bei Protesten am Wochenende


Lichtermeer und Menschenkette für Demokratie
Hier gingen am Wochenende Tausende Menschen auf die Straße

Von dpa, mam

Aktualisiert am 11.02.2024Lesedauer: 5 Min.
Teilnehmer an einer Demo in Rostock: Die Menschen protestierten für Demokratie und gegen die AfD.Vergrößern des Bildes
Teilnehmer an einer Demo in Rostock: Die Menschen protestierten für Demokratie und gegen die AfD. (Quelle: Jens Büttner/dpa)

In mehreren Bundesländern haben am Wochenende Tausende Menschen erneut ein Zeichen gegen rechts gesetzt. Ein Überblick über die Veranstaltungen.

In Deutschland sind am Wochenende erneut Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD auf die Straße gegangen. Die Protestwelle gegen rechts läuft nun schon seit rund einem Monat. So versammelten sich in Berlin in der Vorwoche nach Polizeiangaben beispielsweise mehr als 150.000 Menschen vor dem Reichstagsgebäude.

An welchen Orten es diesmal zu Demonstrationen kam und wie viele Teilnehmende auf den Veranstaltungen gezählt wurden, zeigt t-online in einem Überblick.

Hunderte bei Protesten in Brandenburg

In Brandenburg gab es Kundgebungen in den Städten Lauchhammer, Neuenhagen, Brieselang und Dahme. In der Neiße-Stadt Guben sprach Brandenburgs Ministerpräsident zu den rund 200 Demonstrierenden. Die Veranstalter hatten unter dem Motto "Guben ist bunt!" zur Kundgebung aufgerufen. Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) sagte, gerade jetzt, im 75. Jahr des Grundgesetzes, das aus den Trümmern des vom nationalsozialistischen Terrorregime geschundenen Deutschland entstanden sei, sei es wichtig, für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz aufzustehen "und klare Kante zu zeigen gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass."

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

In Lauchhammer hieß es "Schöner leben ohne Nazis". Ein örtlicher alternativer Jugendclub hatte eine Demonstration organisiert. Laut Polizei folgten etwa 300 Menschen dem Aufruf. Hinzu kamen Kundgebungen mit laut Polizei Hunderten Teilnehmern in Dahme (Teltow-Fläming) und Neuenhagen (Märkisch-Oderland). In Brieselang (Havelland) hatten Bürgermeisterin Kathrin Neumann (parteilos) und der Vorsitzende der Gemeindevertretung Thomas Vogel vom Bürgerbündnis für Brieselang zu einer Kundgebung aufgerufen. Neumann zufolge demonstrierten etwa 500 Menschen unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt! Für Toleranz, Demokratie und Zusammenhalt".

Auch in Dresden gingen am Sonntag mehrere Tausend Menschen gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer anlässlich des Jahrestages der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf die Straße. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich in strömendem Regen knapp 5.000 Menschen am Gegenprotest. Bei der rechtsextremistischen Demonstration zählte die Polizei knapp 1.000 Teilnehmer. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Lichtermeer für Demokratie" in München

In München haben nach Einschätzungen der Polizei mehr als 75.000 Menschen mit einem "Lichtermeer für Demokratie" gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 300.000 Teilnehmenden. Manche der Teilnehmenden hatten sich mit Lichterketten behängt, andere trugen Laternen oder Taschenlampen. Die Theresienwiese erstrahlte in hellem Schein, damit es hell werde in den Köpfen, sagte die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. Sie rief in ihrer Rede zur Einheit für die Demokratie auf und mahnte, sich nicht in Einzelinteressen zu verlieren.

Im Aufruf zu der Demonstration, die von Fridays for Future initiiert und von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis unterstützt wurde, hieß es: "Wir lassen nicht zu, dass Menschen in unserem Land ausgegrenzt und verfolgt werden. Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und widerwärtige Deportationsphantasien. Die schweigende Mehrheit schweigt nicht länger!"

Demonstrationen in Rostock, auf Sylt und in Gotha

Im Norden von Deutschland demonstrierten am Samstag in mehreren Städten Tausende Menschen. So versammelten sich in Rostock zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt". Zu der Veranstaltung hatte das Aktionsbündnis "Rostock nazifrei" und "Bunt statt braun e. V." aufgerufen. Die Polizei sprach am Nachmittag von 3.200 Teilnehmern, die Veranstalter von mehr als 5.000.

Mit Unterstützung von Organisationen wie dem DGB Rostock, der Nordkirche, der Universität Rostock, dem Jugend Alternativ Zentrum, dem Internationalen Fußball Club und zahlreichen Kultureinrichtungen setzten sich die Demonstranten für eine pluralistische, offene und demokratische Gesellschaft ein. Die Ausgrenzungsfantasien der AfD träfen nicht wenige, sondern viele, hieß es im Aufruf zu der Veranstaltung.

Am Strand der Ferieninsel Sylt bildeten nach Angaben der Polizei am Samstag knapp 220 eine Menschenkette als symbolische Brandmauer gegen rechts. Von 400 Teilnehmern sprach der Veranstalter, die Initiative "Sylt gegen Rechts". Auf Plakaten der Teilnehmer stand unter anderem: "Sylt oben links, nicht rechts", "Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen" und "Menschenrechte. Statt rechte Menschen". Eine andere Parole lautete "Rote Karte für die AfD!".

Auch im thüringischen Gotha demonstrierten am Samstag Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt". Der Verein "Gotha ist bunt", der dazu aufgerufen hatte, erklärte, die Demonstration sei ein Zeichen für Weltoffenheit, Demokratie, Toleranz und Solidarität. Rechtsextremismus, Gewalt, Hass und Faschismus hätten keinen Platz in Gotha. Sie sprachen von mindestens 1.100 Teilnehmenden. Die Polizei schätzte die Zahl auf etwa 1.000.

Proteste in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

In Nordrhein-Westfalen gingen die Menschen am Samstag ebenfalls auf die Straße. Schon am Vormittag kamen laut Polizei rund 950 Menschen in Ennepetal im südlichen Ruhrgebiet unter dem Motto "Ennepetal gegen die AfD" zusammen. In Fröndenberg im Kreis Unna seien rund 1.200 Menschen gegen rechts auf die Straße gegangen, berichtete eine Polizeisprecherin. Gut 30 Kilometer entfernt in Werne waren es ihr zufolge etwa 2.000 Demo-Teilnehmende.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

In Herford hieß es bei einem Demozug: "Kein Platz für Nazis" oder auch "Stoppt den Hass". Zudem trugen Teilnehmer Plakate mit Aufschriften wie "Fremde werden Freunde", "Hass ist keine Alternative für Deutschland" oder "Demokratie-verliebt". Das Bündnis gegen Rechts des Kreises Herford hatte zu der Aktion "Schulter an Schulter gegen Faschismus" am Samstag aufgerufen. Ein dpa-Reporter schätzte die Zahl der teilnehmenden Personen zu Beginn der Demo auf zunächst mehrere Hundert.

Loading...
Loading...

Auch in Kierspe im Märkischen Kreis mahnten Bürger bei einer Kundgebung auf Plakaten: "Die Menschenwürde ist unantastbar" und "Keine Macht der AfD". Die Veranstaltungen am Samstag blieben den Angaben zufolge friedlich und verliefen störungsfrei. Seit Wochen demonstrieren Menschen vielerorts in NRW und bundesweit für Demokratie, Vielfalt und gegen Fremdenhass.

Auch in Baden-Württemberg kam es am Samstag zu Protesten. Unter dem Motto "Sinsheim ist bunt!" demonstrierten nach Angaben eines Polizeisprechers am circa 1.500 Menschen in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). In Heidenheim fand eine Demonstration unter dem Titel "Nie wieder ist jetzt" statt. Eine Schätzung zur Anzahl der teilnehmenden Menschen in Heidenheim wollte ein Sprecher der Polizei auf Anfrage nicht abgeben. Weitere Veranstaltungen waren auch in Creglingen, Erlenbach, Winnenden und Ostfildern geplant.

Auslöser sind Enthüllungen des Medienhauses "Correctiv" über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund das Land verlassen soll – auch unter Zwang und unabhängig davon, ob sie eine deutsche Staatsbürgerschaft haben, in Deutschland geboren sind oder ein Recht auf Asyl haben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website