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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aufnahmen vom Brandenburger Tor "Es sind nicht nur Bauern, die ihrem Unmut Luft machen"
Landwirte blockieren die Straßen in Berlin und leiten damit eine ganze Protestwoche ein. t-online-Reporterin Frederike Holewik hat sich unter den Teilnehmern umgehört.
Konvois von Traktoren und Lastwagen, einige mit Protestbannern geschmückt, versammelten sich bei Minusgraden auf deutschen Straßen. In Berlin blockieren sie unter anderem die Hauptachse zum Brandenburger Tor.
Die Wut der Landwirte richtet sich vor allem gegen die Ampelregierung und geplante Subventionskürzungen für die Landwirtschaft. Der Bauernverband fordert, dass diese Pläne vollständig zurückgenommen werden.
Deutsche Sicherheitsbehörden haben davor gewarnt, dass die Proteste von rechtsextremen Parteien unterwandert werden könnten. Auch am Brandenburger Tor waren vereinzelt rechtsextreme Symbole zu sehen. t-online-Reporterin Frederike Holewik hat sich vor Ort umgeschaut und mit den Demoteilnehmern gesprochen.
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“Hinter mir zu sehen ist das Brandenburger Tor in Berlin. Von hier auf einer Strecke von circa zwei Kilometern bis hinunter zur Siegessäule, stehen heute in drei bis vierspurigen Ausführungen Traktoren, LKWs, aber auch Handwerker, Fahrzeuge, die an den sogenannten Bauernprotesten teilnehmen. Es ist ganz schön kalt hier.”
“Heute Morgen, als die meisten angereist sind, war es noch dunkel bei -8 Grad mittlerweile unwesentlich wärmer wir haben jetzt vielleicht -6 Grad mittlerweile und es wird sich aufgewärmt und gemeinschaftlich an Feuertonnen Kaffee getrunken, Kuchen gegessen. Der ein oder andere Grill wurde bereits angeworfen und auch die ein oder andere Bierkiste haben wir schon gesichtet.”
“Worum es hier geht? Um ganz verschiedene Sachen, wie wir in Gesprächen gehört haben. Denn es sind eben nicht nur Bauern, die hier heute ihrem Unmut Luft machen. Es sind auch einige Handwerker, Logistiker und auch Leute aus ganz anderen Branchen dabei. Sie verbindet, dass sie mit den letzten Entscheidungen der Ampelregierung unzufrieden sind und das hier kundtun möchten.”
“Wir möchten eigentlich nur in Ruhe wirtschaften, arbeiten, unsere Produkte, die wir anbauen, hauptsächlich bei uns Getreide, möchten wir gut verkaufen. Wir möchten eigentlich auch gar keine Subventionsmittel haben. Aber wir möchten unsere Produkte, die wir haben, gut verkaufen können. Und das können wir nicht. Und das können wir seit Jahren schon nicht mehr.”
“Die Düngerpreise steigen, die sind nicht mehr zu bezahlen. Ich habe gerade mal die Düngerpreise noch nicht mal abbezahlt, die wir von 2022 verbraucht haben. Und jetzt stehen wir schon wieder vor der nächsten Saison.”
“Die Regierung hat kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem. Und dann muss man jetzt nicht noch so die Landwirtschaft gängeln und damit uns als ganzes Land.”
Die Beweggründe einzelner Protestierender und was genau sie fordern, sehen Sie hier oder oben im Video.
- t-online vor Ort