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Bayern | Katharina Schulze (Grüne): Sie will endlich Frauenbanden im Landtag


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Katharina Schulze
Sie ringt um Platz zwei hinter der CSU


17.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Katharina Schulze, Spitzenkandidatin für die Landtagswahl der Grünen in Bayern (Archivbild): Auf den Sozialen Medien tritt sie unter ihrem Spitznamen "Katha" auf.Vergrößern des Bildes
Katharina Schulze, Spitzenkandidatin der Grünen in Bayern für die Landtagswahl: In sozialen Medien tritt sie unter ihrem Spitznamen "Katha" auf. (Quelle: nordphoto GmbH / Hafner/imago-images-bilder)
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Am 8. Oktober wählen die Bayern einen neuen Landtag. Katharina Schulze tritt als Spitzenkandidatin für die Grünen an. Doch wer ist sie eigentlich?

Katharina Schulze geht bei der bayerischen Landtagswahl als Spitzenkandidatin für die Grünen ins Rennen – und damit für die Partei, gegen die Söder seit Wochen Stimmung macht. "Die Grünen passen mit ihrem Weltbild nicht zu Bayern und deswegen wird es keine Grünen in der Staatsregierung geben, auf gar keinen Fall", sagt der etwa im Gespräch mit "Zeit Online".

Dass die Spitzenkandidatin der Partei tatsächlich Ministerpräsidentin von Bayern wird, gilt angesichts der Umfragewerte als ausgeschlossen – auch weil sie zu jung für das Amt ist, für das in Bayern eine Altersgrenze von 40 Jahren vorgeschrieben ist. Doch die Grünen kämpfen mit den Freien Wählern und der AfD um den zweiten Platz in der Gunst der Wahlberechtigten. Wer also ist die Kandidatin, die sie ins Rennen schicken und wofür steht sie?

Steckbrief Katharina Schulze

Beruf: Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Mitglied im Parteirat der Grünen auf Bundesebene

Geburtstag: 20.06.1985

Sternzeichen: Zwillinge

Geburtsort: Freiburg am Breisgau

Familienstand: verheiratet

Berufsausbildung: Bachelor in Interkultureller Kommunikation, Politikwissenschaft, Psychologie und Magister in Politikwissenschaft

Wofür steht Katharina Schulze politisch?

Auf Katharina Schulzes X-Profil, ehemals Twitter, prangt die Selbstbeschreibung "Feministin" und "Antifaschistin". Sie steht für eine junge Generation von Politikerinnen, die sich einfordert, was ihnen ihrer Ansicht nach zusteht: die Hälfte der politischen Macht. Zu anderen Frauen sagt sie darum im Interview mit "HerCareer": "Bildet Banden, stellt Forderungen auf und schließt euch zusammen!"

Auch ihr Auftreten ist anders als das ihrer CSU-Kollegen: Nach dem Vorbild von Neuseelands Ex-Premierministerin Jacinda Ardern nahm sie selbstverständlich ihr Baby mit in den Landtag und brachte mit ihrer Partei etwa das sogenannte "Hälfte-der-Macht-Gesetz" ein – ein Gesetzesentwurf, nach dem Männer und Frauen nach dem Reißverschlussprinzip auf dem Wahlzettel stehen würden. Angenommen wurde der im CSU-geführten Landtag nicht, stattdessen protestierten die Männer lautstark im Plenum.

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"Da sieht man deutlich, dass es ihnen nicht um Veränderung geht, sondern sie am Status quo festhalten", sagte Schulze im Interview mit "Her Career" über ihre männlichen Kollegen. Den Status quo aber, den wolle sie nicht mehr. "Wir kämpfen für echte Gleichberechtigung im Parlament und im Kabinett – denn die Hälfte der Macht gehört den Frauen", sagte sie.

Mit welchen konkreten Versprechen geht Katharina Schulze in den Wahlkampf?

In ihrem Wahlkampf setzen die bayerischen Grünen vor allem auf das Thema Klima- und Naturschutz. "Bayerns Natur ist immer stärker gefährdet durch die Klimaerhitzung, durch Flächenverbrauch, steigenden Verkehr, Abgase und Umweltgifte. Dieser Bedrohung stellen wir uns entgegen", heißt es im Wahlprogramm. Dazu will die Partei, sollte sie bei der Landtagswahl 2023 gewinnen, etwa mehr Naturschutzgebiete ausweisen, eine nachhaltigere Holzwirtschaft fördern und bestehende Solarparks zu "blühenden Solarlandschaften" machen.

Der öffentliche Nahverkehr, Fahrradwege und Carsharing-Angebote für E-Autos sollen zudem ausgebaut werden. Die Grünen fordern: Tempo 30 auf verkehrsreichen Straßen in der Stadt. In staatlichen Kantinen sollen zudem bis spätestens in zwei Jahren 50 Prozent der Gerichte Bio sein. Die Partei will vegane und vegetarische Wahlmöglichkeiten in staatlichen Kantinen unterstützen.

Weitere Wahlversprechen der Grünen beziehen sich vor allem auf eine gute Bildung für Kinder und Jugendliche. Die Partei will mehr Kindergartenplätze schaffen, Schülerinnen und Schüler mit einem digitalen Endgerät ausstatten und an jeder Schule psychologische und sonderpädagogische Fachkräfte einsetzen. Auch sollen die 4.800 Schulen in Bayern energetisch saniert und mit Solaranlagen ausgerüstet werden. Bis zu welchem Jahr das geschehen soll, darin legt sich die Partei nicht fest.

Für welche Kontroversen hat Katharina Schulze gesorgt?

Münchnern dürfte vor allem in Erinnerung sein, wie die Grünen-Politikerin im Jahr 2018 die sogenannte "Trümmerfrauen"-Debatte lostrat. Schulze verhüllte damals mit ihrer Partei ein Denkmal, das den Münchner Trümmerfrauen gewidmet war, also jenen Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Stadt von Trümmern und Schutt befreit haben sollen.

Auf dem schlichten Felsbrocken ist in goldenen Buchstaben zu lesen: "Den Trümmerfrauen und der Aufbaugeneration Dank und Anerkennung München nach 1945". Und in einem Nachsatz: "Im Wissen um die Verantwortung". Doch laut Schulze und den Recherchen der Grünen im Münchner Stadtarchiv habe es diese Trümmerfrauen, anders als in anderen deutschen Städten wie Hamburg oder Berlin, gar nicht in dem Ausmaß gegeben.

Stattdessen seien vor allem Alt-Nazi dazu zwangsverpflichtet worden, die Stadt von Trümmern zu befreien und sich so ihre Essensmarken zu verdienen. Unter den rund 1.500 Personen, die damals im Einsatz waren, sollen nur 200 Frauen gewesen sein. Auf der braunen Plane, die Schulze über das Denkmal zog, stand darum: "Den richtigen ein Denkmal. Nicht den Alt-Nazis."

Auch setzt sich Schulze im Landtag gegen Rassismus und Rechtsextremismus ein. Doch weil sie die AfD als "faschistische Partei" und die AfD-Fraktion in Thüringen als "Neonazis" bezeichnete, erhielt sie im Jahr 2020 eine Rüge von der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). Der Thüringer Landesverband der AfD galt schon damals als "Prüffall" für den Verfassungsschutz. Ein Jahr später wurde sie vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft.

Was ist über Katharina Schulze privat bekannt?

Katharina Schulze ist seit dem Jahr 2019 mit Danyal Bayaz zusammen. Bayaz ist Grünen-Politiker und Finanzminister von Baden-Württemberg. Vor zwei Jahren kam der gemeinsame Sohn zur Welt, im Sommer 2022 heirateten Bayaz und Schulze.

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Auf Instagram verriet das Paar, wie sie sich näher kamen: "Alles fing mit Eis essen an ...", heißt es da. Ihr Lieblingseis? Stracciatella. Aber auch andere Eissorten finden sich regelmäßig auf dem Instagram-Profil der Politikerin, die dort vor allem unter ihrem Spitznamen "Katha" auftritt. Ihre Eisliebe geht sogar so weit, dass sie im Wahlkampf für die Landtagswahl 2023 auf "Eis-Tour im Prinz-Eugen-Park" ging. Bürgerinnen und Bürger konnten Schulze da bei einer Kugel Eis ihre Fragen stellen.

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Abseits davon, achtet Schulze darauf, nicht zu viel Privates von sich preiszugeben. "Ich mache keine Homestory, erst recht nicht mit Kind", sagt sie dem "Spiegel" etwa über ihren Umgang mit den sozialen Medien. Zwar habe sie ihren Sohn zunächst komplett von ihren Profilen fernhalten wollen.

Doch die Realität habe diesen Vorsatz schnell eingeholt. "Zentral ist für uns, dass wir seine Persönlichkeit schützen und sein Gesicht nicht in der Öffentlichkeit auftaucht", sagt Schulze nun – und zeigt sich hin und wieder auch als Mutter mit ihrem Sohn auf dem Arm.

Verwendete Quellen
  • Instagram.com: Profil von Katharina Schulze
  • spiegel.de: "Gleichberechtigung finden immer alle ganz gut. Macht abgeben aber nicht"
  • welt.de: "Grüne wollen keinen Gedenkstein für Trümmerfrauen"
  • sueddeutsche.de: "Die Mär von den Münchner Trümmerfrauen"
  • guene-muenchen.de: Pressemitteilung des Ortsverbands Bogenhausen
  • katharina-schulze.de: "Die Hälfte der Macht den Frauen!"
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