Mögliches Sicherheitsrisiko Bundeswehr-Vize soll geheime Affären gehabt haben

Der zweithöchste Soldat der Bundeswehr steht wegen mehrerer Affären unter Druck – denn ausländische Mächte könnten diese nutzen, um den Mann zu erpressen.
Ein Bundestagsabgeordneter hat Anfang November 2024 Generalinspekteur Carsten Breuer telefonisch auf eine brisante Information hingewiesen: Einer der ranghöchsten Soldaten der Bundeswehr, Andreas Hoppe, soll mehrere geheime Affären gleichzeitig geführt haben. Das geht aus Recherchen von "Business Insider" hervor.
Die Redaktion des Portals konnte zahlreiche private Chatverläufe aus dem Jahr 2023 einsehen, in denen der verheiratete General und Stellvertreter des Generalinspekteurs mehrfach Liebe zu unterschiedlichen Frauen bekundete. Er verabredete sich zu Hotelbesuchen, plante gemeinsame Reisen und verschickte teils identische Nachrichten oder Fotos an mehrere Frauen – mit nur wenigen Stunden Abstand.
Affären gelten als mögliches Sicherheitsrisiko
Solche privaten Verstrickungen gelten in sicherheitsrelevanten Positionen als potenzielles Risiko. Nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Gerhard Conrad kann unter bestimmten Umständen ein sogenanntes Kompromatsrisiko bestehen. Dieses liege dann vor, wenn die betroffene Person Nachteile durch die Aufdeckung ihrer Beziehungen befürchten müsse. "Der von Ihnen angedeutete Vorgang lässt natürlich ein Kompromatsrisiko erkennen", sagte Conrad dem "Business Insider".
Hoppe ist seit April 2024 stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr. In dieser Funktion ist er in zahlreiche sicherheitsrelevante Entscheidungen eingebunden, vertritt Deutschland bei der Nato und verantwortet unter anderem den Personalaufwuchs der Truppe. Über seinen Schreibtisch laufen Informationen mit höchster Geheimhaltungsstufe.
Hoppe soll interne Informationen weitergegeben haben
Nach dem Hinweis im November informierte Breuer laut "Business Insider" einen engen Vertrauten. Eine offizielle Untersuchung sei jedoch ausgeblieben. Erst die nun bekannt gewordenen Chatnachrichten bestätigten den Verdacht, dass Hoppe mehrere Beziehungen gleichzeitig führte.
Dem Bericht zufolge soll der General zudem interne Informationen aus dem Ministerium weitergegeben haben – zwar keine als geheim eingestuften Inhalte, aber dennoch vertrauliche Informationen. Darüber hinaus habe er versucht, eine seiner Affären innerhalb des Ministeriums unterzubringen.
Im Gespräch mit "Business Insider" zeigte sich Hoppe betroffen und gestand schwere Fehler ein. Details aus dem Gespräch wurden nicht veröffentlicht, da zwischen den Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart worden sei.
Rechtliche Konsequenzen gelten als unwahrscheinlich
Auf eine Anfrage des Portals reagierte das Verteidigungsministerium mit einer allgemeinen Stellungnahme. "Grundsätzlich und unabhängig vom angefragten Sachverhalt oder den erwähnten Personen können wir zu personenbezogenen Fragestellungen aus Gründen des Datenschutzes und aufgrund von Persönlichkeitsrechten keine Aussagen tätigen", erklärte ein Sprecher. Zugleich betonte das Ministerium, bei Hinweisen auf mögliche Verstöße zu prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.
Rechtliche Konsequenzen sind demnach unwahrscheinlich. Eine Pflicht, private Beziehungen zu melden, besteht für Soldatinnen und Soldaten nur dann, wenn dadurch dienstliche Interessen berührt werden. Frühere Regelungen zur Ahndung sogenannter "Kameradenehebrüche" wurden im Jahr 2024 aufgehoben. Disziplinarische Maßnahmen könnten jedoch greifen, wenn durch das Verhalten dienstliche Pflichten verletzt wurden.
- businessinsider.de: "Gefahr der Erpressung durch ausländische Nachrichtendienste: Heimliche Liebesaffären bringen Spitze der Bundeswehr in Erklärungsnot" (Kostenpflichtig)