Um Fachkräftemangel zu bekämpfen SPD-Chefin fordert: Frauen sollen mehr arbeiten
Saskia Esken will steuerliche Anreize setzen, damit Frauen in Teilzeit mehr Stunden arbeiten gehen. Väter sollen hingegen länger Elternzeit nehmen.
In der Debatte um den Fachkräftemangel will SPD-Chefin Saskia Esken die Erwerbstätigkeit von Frauen besonders fördern. "2,5 Millionen Frauen sind in Deutschland teilzeitbeschäftigt. Wenn die nur eine Stunde pro Woche mehr arbeiten würden, entspräche das 70.000 Vollzeitkräften", sagte sie der "Rheinischen Post". Sie schlägt steuerliche Vergünstigungen für Teilzeitkräfte vor, wenn sie mehr Wochenstunden arbeiten.
Väter sollen zudem mehr Elternzeitmonate absolvieren müssen, um Elterngeld zu bekommen. Außerdem sollen Väter Elterngeld nur dann erhalten, wenn sie mindestens sechs Monate Elternzeit nehmen, schlug die SPD-Vorsitzende vor. "Das bringt mehr Gleichgewicht in die Kinderbetreuung."
Esken will Ehegattensplitting abschaffen
"Wir wollen als SPD ein Konzept vorlegen, das gerecht und verfassungsgemäß ist", sagte Esken der Zeitung. Der erste Schritt wäre aber, das Ehegattensplitting abzuschaffen und stattdessen ein Familiensplitting einzuführen. "Wir sollten endlich damit aufhören, ein Modell zu fördern, das Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert."
Auch ihr Co-Parteivorsitzender Lars Klingbeil hatte bereits als Alternative zur Kürzung des Elterngelds vorgeschlagen, das Ehegattensplitting für neue Ehen abzuschaffen – dem hatte aber FDP-Chef Christian Lindner eine Absage erteilt. Beim Ehegattensplitting wird das gemeinsame Einkommen eines Paars halbiert, die darauf entfallende Einkommensteuer berechnet und die Steuerschuld anschließend verdoppelt. Das nützt vor allem Paaren, bei denen einer viel und der andere wenig verdient.
Damit Frauen mehr arbeiten können, seien außerdem erheblich mehr Investitionen in Kitas, in Schulen und in die Tagespflege nötig, sagte die SPD-Chefin. Auch die Betreuung der Älteren werde oftmals von den Frauen übernommen.
- Nachrichtenagentur afp
- Nachrichtenagentur dpa